Mordprozess in Halle Mordprozess in Halle: Gutachten zweifelt Aussagen des Täters an

Halle (Saale)/Merseburg - Vor dem Landgericht Halle ist der Mordprozess gegen den 25-jährigen Steve J. fortgesetzt worden. Einer seiner Verteidiger verlas eine Erklärung des gebürtigen Querfurters. Darin schildert der 25-Jährige, was angeblich in jener Nacht im August 2014 passiert ist, in der J.s Ex-Freundin Franziska L. ums Leben kam.
Es habe Streit gegeben, er habe seine ehemalige Freundin angegriffen, die sich auch gewehrt habe. Er habe dann aber von ihr abgelassen und versucht, sich selbst mit Alkohol und Tabletten das Leben zu nehmen, behauptete er. Außerdem behauptete er in seiner Erklärung, dass er gehört habe, wie Franziska noch telefoniert habe und „irgendetwas von einem Notarzt“. Dann habe er die Wohnung verlassen. Fragen zu seiner Erklärung beantwortete der Angeklagte nicht.
Im Prozess wurde auch die zuständige Rechtsmedizinerin gehört, und ihre Ausführungen widerlegen nahezu alles, was J. über seinen Anwälte über die Tatnacht hatte verlauten lassen. Die 19-jährige Franziska L. wies laut Gutachterin nämlich keine Abwehrverletzungen auf, wie es sie bei einem Kampf hätte geben müssen.
Während J. in seiner Erklärung behauptete, er habe Kratzwunden an Oberkörper und Armen gehabt, waren unter Franziskas Fingernägeln keine auffälligen DNA-Spuren gefunden worden, die diese Behauptung hätten bestätigen können.
Steve J. wird heimtückischer Mord vorgeworfen. Er soll seine damalige Ex-Freundin Franziska L. im Schlaf erstickt haben. Motive sollen Eifersucht und unerfüllte sexuelle Forderungen gewesen sein. Die 19-jährige Kunstradfahrerin war am 19. August 2014 tot in der gemeinsamen Wohnung aufgefunden worden. (mz)
