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Modellprojekt in Merseburg Modellprojekt in Merseburg: Erste 24-Stunden-Kita in Milzau

Von Dirk Skrzypczak 30.03.2014, 17:11
Gummistiefel stehen im Regal einer Kindertagesstätte.
Gummistiefel stehen im Regal einer Kindertagesstätte. dpa/Archiv Lizenz

Merseburg/MZ - „Mehr Zeit für die Familie wird als Kriterium bei der Suche nach einem Arbeitsplatz immer wichtiger“, sagt Christiene Grube, Familienbeauftragte in der Kreisverwaltung. Und sie ist überzeugt, dass Unternehmen beim Werben nach Fachkräften genau diesen Aspekt berücksichtigen müssen. „Sonst bleiben sie auf der Strecke. Das haben einige Firmen gerade an den Chemiestandorten schon erkannt“, sagt Grube.

Zwei Jahre war der Saalekreis eine von fünf ausgewählten Regionen im Modellprojekt „Kommunale Zeitpolitik“. Analysiert wurden die „Zeitkiller“, die die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie behindern. Und es ging darum, Lösungen zu finden. „Es gibt viele Studien zu dem Thema. Aber wir vom Lokalen Bündnis sind richtig an die Basis gegangen“, erzählt Grube.

Gerade die Firmen profitieren von dem Betreuungsangebot

Drei konkrete Projekte wurden bereits angeschoben. Das wohl spannendste soll ab 2015 in Milzau umgesetzt werden: die erste Kindertagesstätte im südlichen Saalekreis mit einer 24-Stunden-Betreuung. Dafür wird das Profil der Kita „Dino“ im Schloss genutzt. „Wir haben dort das Fachpersonal, das sicher nicht ausreicht, und die räumlichen Möglichkeiten“, sagt Grube. Mit im Boot, und das ist für die Finanzierung wichtig, sitzen neben der Stadt Bad Lauchstädt auch große Chemieunternehmen. Gerade die Firmen profitieren von dem Betreuungsangebot, weil Mitarbeiter im Schichtdienst die Leistungen in Anspruch nehmen können. „Dafür stellt die Kita den Betrieben eine festgelegte Anzahl von Plätzen zur Verfügung“, so Grube.

Ebenfalls im Aufbau befindet sich das Freizeitzentrum an der Sekundarschule in Querfurt. Nach Schulschluss sollen hier Vereine mit Kindern arbeiten. Denkbar ist auch, dass die Akteure im Rahmen des Projektes auf die Dörfer fahren und gezielt Angebote unterbreiten. „Jetzt müssen wir genügend Sponsoren gewinnen, die die Kosten für die Beförderung übernehmen. Denn ist es ja Sinn der Sache, dass Eltern nicht mehr herumkutschen sollen“, sagt Grube. Die Familienbeauftragte hofft indes, dass weitere Denkanstöße folgen. So wie die Familienpaten, die in und um Leuna (Dank der Awo) und bald in Wettin-Löbejün ehrenamtlich Schulkinder betreuen, wenn gestresste Eltern berufsbedingt keine Zeit dafür haben.

Christiene Grube
Christiene Grube
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