Mietverträge werden beendet Mietverträge werden beendet: Ist das das Ende der Willi-Sitte-Galerie?

Merseburg - Ist das das Ende der Sitte-Galerie in Merseburg? Laut Angaben von Oberbürgermeister Jens Bühligen (CDU) gegenüber der MZ werden die beiden aktuellen Nutzer der Galerie - die Willi-Sitte-Stiftung für realistische Kunst und der Förderverein der Willi-Sitte-Galerie - ihr Mietverhältnis beenden.
„Ich vermute, dass es auf einen Aufhebungsvertrag hinauslaufen wird“, erklärte Bühligen. Im Anschluss würde das Gebäude in die Verwaltung der Stadt Merseburg zurückfallen, die die Domkurie Nova über einen Erbbaupachtvertrag erworben hatte. Die beiden Mieter würden ihre Aktivitäten einstellen. Die Bilder von Willi Sitte würden allerdings noch für eine Übergangszeit in der Galerie bleiben, bis eine Lösung gefunden sei.
Sitte-Galerie in Merseburg: „Wir möchten die Galerie auch weiterhin mit Ausstellungen versorgen“
Von Seiten des Fördervereins der Willi-Sitte-Galerie klingt das im Augenblick noch ganz anders. „Wir möchten die Galerie auch weiterhin mit Ausstellungen versorgen“, sagte Michael Finger, der Vorsitzende des Fördervereins. Deshalb müsse man mit der Stadt verhandeln, wie das möglich sei. OB Bühligen hatte allerdings dieser Tage im Hauptausschuss des Merseburger Stadtrates verlauten lassen, dass man nach einer anderen Nutzung für das Haus suche. Michael Finger, der als Stadtrat der Linken im Ausschuss anwesend war, fand diese Äußerung irritierend, wie er der MZ sagte.
Er sagte aber auch, dass Stiftung und Förderverein aktuell nicht in einer guten finanziellen Lage seien. Der Stiftung fehlten Sponsorengelder, so dass möglicherweise irgendwann im ersten Halbjahr 2019 der Teil der Mitarbeiter, der von der Stiftung komme, nicht mehr zur Verfügung stehen würde. Auch für den Förderverein, der der Hauptmieter des Hauses ist, sei es finanziell nicht einfach. „Es fällt uns aktuell schwer, die jährlichen Betriebskosten aufzubringen.“ Die dürften bei gut 20.000 Euro liegen. Die Stiftung, die Untermieter ist und das Werk Sittes bewahrt, zahlt laut Finger einen Obolus zu den Betriebskosten.
Sitte-Galerie in Merseburg: Wie geht es mit der Tourist-Information weiter?
Parallel zu dieser überraschenden Entwicklung stellt sich die Frage, wie es mit der Merseburger Tourist-Information weitergehen soll. Beide Dinge hängen offenbar zusammen, denn OB Jens Bühligen spielt immer noch mit dem Gedanken, die Tourist-Information im Galeriegebäude weiterzubetreiben.
In ihrer Stadtratssitzung am 13. Dezember müssen die Stadträte allerdings zunächst einen Beschluss zurücknehmen, den sie am 15. Februar dieses Jahres im Rahmen der Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung selbst gefasst haben. Damals hatten sie mehrheitlich entschieden, die beiden Personalstellen der Tourist-Information mit einem kw-Vermerk („kann wegfallen“) zu versehen.
Der durch die in den vergangenen Wochen häufig geschlossenen Info entstandene Image-Schaden für die Stadt sei offenkundig, heißt es in der Beschlussvorlage - und, dass die Einrichtung für die kulturelle Vermarktung der Stadt unverzichtbar sei. Die Stadträte sollen auf Wunsch des Kulturausschusses beschließen, die Stellenentscheidung zurückzunehmen und die Tourist-Information weiterzubetreiben. Außerdem sollen die beiden Stellen sofort ausgeschrieben werden. (mz)