Bürgerbeteiligung in Merseburg Merseburger Kitas erhalten neue Spielgeräte
Bereits zweimal konnten Bürger in Merseburg bestimmen, was mit einem bestimmten Budget der Stadt passiert. Zwei Projekte, die daraus finanziert wurden, konnten nun eingeweiht werden. Wie sie auf ihre Ideen kamen und welche Hindernisse sie überwinden mussten.

Merseburg/MZ. - Strahlende Augen, freudiges Lachen und tobende Kinder: In dieser Woche haben zwei Kindertagesstätten neue Spielgeräte getauft. Finanziert wurden diese vom Merseburger Bürgerbudget. Den Anfang hat die Kita Meuschau im Rahmen ihres Osterfestes gemacht. Die Kinder können sich dort über ein neues Klettergerät freuen. Das Projekt stammt noch aus dem ersten Bürgerbudget im Jahr 2022.
Die Idee hatte die stellvertretende Leiterin der Kita Undine Gruhn. Von einer Bekannten wurde sie auf das damals neue Budget aufmerksam gemacht. Nach Absprache mit dem restlichen Team und der Elternvertretung, war die Teilnahme beschlossene Sache. Da die Kita den Antrag nicht selbst einreichen kann, übernahmen das Eltern. Die Unterstützung war groß.
Den Widrigkeiten zum Trotz
Sylvia Hagemeyer, Leiterin der Awo-Einrichtung, erklärt, als kleine Kita sei das die Chance, etwas Größeres anzuschaffen. Es wäre auch notwendig gewesen. Das alte Klettergerüst war aus den 90er Jahren und Teile davon mussten schon gesperrt werden. Daher haben sie auf sozialen Medien und mit Flyern im Ort kräftig die Werbetrommel gerührt. Auf diese Weise konnte die Kita mit 208 Stimmtalern Platz 7 erreichen.
Lange haperte es an der Umsetzung des Projekts. Das geplante Klettergerüst hat durch die Kosten für den Aufbau den Rahmen von 9.000 Euro gesprengt. Nachdem sie sich für ein neues Modell entschieden hatten, suchten sie nach einer Firma für die Montage. Anfang des Jahres haben sie eine gefunden. Eltern und Ehrenamtliche bauten schließlich an einem Samstag das alte Klettergerüst ab, damit Platz für das Neue entsteht.
Im Beisein des Merseburger Oberbürgermeisters Sebastian Müller-Bahr (CDU) und des Stadtratsvorsitzenden Roland Striegel (parteilos) haben die Kinder ein Programm mit Liedern zur Einweihung präsentiert. Die Kita würde auch wieder beim Bürgerbudget mitmachen. „Ideen und Wünsche gibt es noch genügend für die Kinder“, sagt Gruhn. Allerdings erlaubt die Satzung des Bürgerbudgets die Teilnahme von Begünstigten erst nach drei Jahren wieder.

Die Merseburger Awo-Kita Feldmäuse hat einen Spieltraktor aus dem Bürgerbudget 2023 erhalten. Im vergangenen Jahr sammelten sie 215 Stimmtaler und belegten mit ihrem Projekt den 6. Platz. Dafür haben sie 2.000 Euro erhalten. Die Kita-Leiterin Silke Bachmann hatte die Teilnahme am Bürgerbudget vorgeschlagen.
Die Idee für den Traktor kommt von Christine Elste, Elternvertreterin in der Kita. Das restliche Elternkuratorium stand ebenfalls hinter dem Vorschlag. Gegenüber der Kita ist ein Feld, wo der Bauer mit Traktor oder Mähdrescher arbeitet. Die Kinder schauen laut Elste immer wieder staunend dabei zu. Ein Vater hat ein kleines Traktor-Modell gebaut. „Wir sind eine naturnahe Kita“, sagt Bachmann. Deswegen wünschten sie sich einen hölzernen Spieltraktor.
Mit Idee und Modell haben sie dann ihr Projekt am Abstimmungstag in der Rischmühlen-Halle beworben. Ihre Hoffnung war es, mit einem kleineren Projekt eher den Zuschlag zu bekommen. Der Plan ist aufgegangen.
Zur Übergabe haben alle Kinder Namensvorschläge für den Traktor aufgeschrieben. Oberbürgermeister Müller-Bahr durfte einen der Zettel ziehen. Jetzt freuen sich die 56 Kinder über Billy. Zur Feier des Tages haben sie mit Kindersekt angestoßen. Auch die Kita Feldmäuse möchte wieder am Bürgerbudget teilnehmen. „Ein Sprungtier wäre noch etwas schönes für die Kleineren“, findet Elste.
Die Anmeldungen laufen
Das Merseburger Bürgerbudget wurde 2022 eingeführt. Dabei sollen die Menschen selbst entscheiden, was finanziell unterstützt wird. Merseburger, die älter als 16 Jahre sind, können bis zum 31. August wieder Vorschläge für das Bürgerbudget 2024 einreichen. Projektideen können per E-Mail, telefonisch, per Post oder persönlich eingereicht werden.
Rund 70.000 Euro stellt die Stadt insgesamt zur Verfügung. Ein Vorschlag darf maximal 9.000 Euro kosten. Der sogenannte „Tag der Entscheidung“ ist dieses Jahr am 4. Oktober. Merseburger können dort mit drei Stimmtalern abstimmen, welche Projekte umgesetzt werden sollen.