Merseburger Joliot-Curie-Schule Merseburger Joliot-Curie-Schule: "Tiere haben mehr Platz als unsere Kinder"

MERSEBURG - Die Eltern der Kinder der Merseburger Joliot-Curie-Schule schlagen Alarm. „So wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen“, sagt Elternvertreter Nico Schumann. Der Schulelternrat fordert eine sofortige Entscheidung der zuständigen Behörden. „Wir wollen, dass die Johannesschule wie geplant auszieht, so dass das Schulgebäude an der Von-Harnack-Straße mit Beginn des neuen Schuljahres nur noch von der Curie-Schule genutzt wird.“
Erstklässler lernen auf dem Flur
Grund für die Forderung: In dem Haus, das von zwei Schulen genutzt wird, lernen jetzt so viele Kinder, dass es nicht mehr ausreichend Räume gibt. Der Gruppenunterricht für die Erstklässler der Curie-Schule findet mittlerweile sogar schon im Treppenhaus statt.
Im Augenblick besuchen 125 Kinder die Curie-Schule. Mit Beginn des neuen Schuljahres werden es 151 sein. Auch die Schülerzahlen der Johannesschule steigen. Doch wohin mit den Kindern? „Sollen unsere Kinder dann auf dem Schulhof unterrichtet werden?“, fragt Kathrin Rotte, die stellvertretende Vorsitzende des Schulelternrates. Da hätten ja Tiere in Ställen mehr Platz. Nur zehn Unterrichtsräume stünden zur Verfügung.
Auch die Zeiten für den Sportunterricht in der Turnhalle reichen dann nicht mehr aus. Die dann insgesamt 16 Klassen von Curie- und Johannesschule haben 32 Stunden Sportunterricht. Eigentlich kein Problem, doch die Schulen beginnen ihren Unterricht um 15 Minuten versetzt. Die Johannesschule startet um 7.30 Uhr, die Curie-Schule 7.45 Uhr in den Tag, so dass auch zu unterschiedlichen Zeiten Pause ist.
Ein ganz großes Problem ist auch der nicht gewährleistete Brandschutz in der Schule. Garderoben mit Jacken, Schuhen und teilweise auch Ranzen stehen in den Fluren. Im Alarmfall eine echte Gefahrenquelle. „Die Kinder verheddern sich, stürzen, nicht auszudenken, was da passieren kann“, meint Daniela Donth, ebenfalls Stellvertreterin im Schulelternrat.
Im Oktober hatte es noch geheißen, die Johannesschule ziehe zum neuen Schuljahr aus. Das ehemalige Fachgymnasium in West soll der neue Standort werden. Doch hier wird nun vermutet, dass die Böden in Turnhalle und Aula mit dem giftigen Stoff Naphthalin verseucht sind. Der Kreis prüft. Schumann: „Wenn es nicht mehr Räume sind, steht dem Umzug doch nichts im Weg.“
2,5 Millionen für Grundschulen
Die Stadt Merseburg hat mittlerweile die Auflage erhalten, den Brandschutz der Schule schnellstmöglich auf den neuesten Stand zu bringen. „In sechs Wochen müssen wir ein Konzept dafür vorlegen“, sagte Oberbürgermeister Jens Bühligen (CDU). Das Geld für den Brandschutz - rund 100 000 Euro werde man aufbringen. Der OB hat aber auch noch eine gute Nachricht: „Wir haben die Information bekommen, dass das Förderprogramm Stark V aufgelegt wird - eine hundertprozentige Förderung durch Bund und Land - und Merseburg wird 2,5 Millionen Euro erhalten. Geld, das wir in der Curie-Schule einsetzen werden. Aber natürlich denken wir auch an die Grundschule in Geusa.“ (mz)