Merseburg Merseburg: Von Kopf bis Fuß in nur 15 Sekunden
MERSEBURG/MZ. - "In gerade einmal 15 Sekunden ist ein Patient von Kopf bis Fuß untersucht", sagt der promovierte Radiologe Steffen Hempel und zeigt auf die neueste Errungenschaft, einen 128-Zeilen-Computertomographen (CT), der Radiologie Saalekreis. Die Gemeinschaftspraxis, die mittlerweile drei Standorte - im Merseburger und Querfurter Klinikum sowie in Teutschenthal - umfasst, führt er zusammen mit den beiden studierten Radiologen Wolfram Glatzel und Kerstin Fuhrmann.
Das neue Gerät erstellt Bilder des menschlichen Körpers, die Organe und Gefäße gestochen scharf darstellen. "Damit machen wir Bilder wie im Anatomiebuch", beschreibt Wolfram Glatzel die Qualität der Aufnahmen hinsichtlich Farbgebung und Schärfe. Das sei modernste Technik, die es außer im Leipziger Herzzentrum in der Region nicht noch einmal gebe, sagt Hempel nicht ohne Stolz. Die Mediziner haben dafür 1,25 Millionen Euro investiert und außerdem die Praxisfläche im Kellergeschoss des Merseburger Krankenhauses um rund 100 Quadratmeter vergrößert, um einen Untersuchungsraum für das neue CT, weitere Büroräume sowie einen Wartebereich zu schaffen. Zum zehnjährigen Jubiläum der Radiologischen Praxis am Standort Merseburg wurde das Gerät offiziell eingeweiht.
Ab Januar sind dann die ersten Untersuchungen damit geplant. "Gerade für Menschen mit mittlerem Risiko für Gefäß- und Herzerkrankungen kann das eine riesige Chance sein", schätzt der Chefarzt der Klinik I mit Schwerpunkt Herz- und Gefäßerkrankungen in Merseburg, Roland Prondzinsky, ein. Dazu zählen vor allem Menschen zwischen Mitte und Ende 50, mit Vorbelastungen, aber auch Diabetiker oder Übergewichtige. Verengungen an Blut- und Herzkranzgefäßen können damit beispielsweise erkannt werden. Zwischen der Praxis und dem Klinikum bestehe auf dem Gebiet eine enge und intensive Zusammenarbeit, die er sich auch für die kommenden Jahre wünsche, so Prondzinsky. "Damit ergibt sich eine echte Alternative zu Herzkatheder-Untersuchungen und deren möglichen Komplikationen", findet der Merseburger Hausarzt Andreas Sturm, der viele seiner Patienten an die Praxis überweist. Er sei beeindruckt von dem unglaublichen Fortschritt, der in den bildgebenden Verfahren, zu denen unter anderem noch Röntgen, Magnetresonanztomographie (MRT) und Ultraschall zählen, stattgefunden hat.
Merseburgs Oberbürgermeister Jens Bühligen (CDU) sieht darin einen Standortvorteil für Merseburg: "Damit ist auf kurzen Wegen Versorgung auf höchstem Niveau möglich." Und Krankenhausgeschäftsführer Lothar Peruth ergänzt: "Ich begrüße das sehr, damit wird die Verzahnung der ambulanten und stationären Versorgung weiter vorangetrieben." Neben dem neuen Gerät in Merseburg, sind für den Standort Querfurt in diesem Jahr ein 16-Zeilen-Computertomograph angeschafft, Ultraschall eingeführt und vier weitere Räume eingerichtet worden. Peter Kunert (FDP), Bürgermeister der Quernestadt, bezeichnete schon früher die Kooperation mit den Medizinern als erfolgreich.
Mittlerweile ist auch das normale Röntgen digitalisiert, sind Hausärzte in ein elektronisches Überweiserportal eingebunden und auch die Praxisstandorte, an denen mehr als 30 Mitarbeiter beschäftigt sind, sind untereinander vernetzt. Man ist zudem zertifiziertes Mitglied im Brustzentrum Weißenfels und nimmt am Mammographie-Screening-Programm Sachsen-Anhalt Süd teil und legt großen Wert auf die fachliche Qualifizierung.