1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Mehr Ordnung in der City: Mehr Ordnung in der City: Ab Mai neuer städtischer Reinigungsdienst

Mehr Ordnung in der City Mehr Ordnung in der City: Ab Mai neuer städtischer Reinigungsdienst

Von Michael Bertram 29.03.2019, 06:00
Regelmäßig sind die Papierkörbe in der Gotthardstraße übervoll.
Regelmäßig sind die Papierkörbe in der Gotthardstraße übervoll. P. Wölk

Merseburg - Mit ihrer gut 1.200-jährigen Geschichte hat die Stadt Merseburg viel zu bieten. Zahlreiche Baudenkmäler vom Dom bis zur Neumarktkirche, aber auch die Lage an der Saale locken jedes Jahr jede Menge Touristen an. Wie jede Stadt dieser Größe gibt es in Merseburg aber auch Ecken, die man Gästen lieber nicht zeigt, selbst in der Innenstadt: Seit Jahren kämpft die Verwaltung gegen die Vermüllung. Mit einer neuen Maßnahme soll das Problem ab Mai verstärkt angegangen werden.

Reinigungsdienst: Ab Mai in Innenstadt unterwegs

„Der neue städtische Reinigungsdienst soll dann entlang einer festen Route für mehr Sauberkeit sorgen“, erklärt Merseburgs Oberbürgermeister Jens Bühligen (CDU). Sechs Mitarbeiter sollen jeden Tag insbesondere in der Innenstadt unterwegs sein und Müll einsammeln. Kosten entstehen der Stadt durch diese Maßnahme erst einmal nicht. Die Arbeitskräfte werden nämlich dank des neuen Jobcenter-Programms „Mit Arbeit“ zwei Jahre lang zu 100 Prozent vom Eigenbetrieb für Arbeit gefördert. Danach sinkt die Förderung ab, die zudem auf maximal fünf Jahre ausgelegt ist.

„Natürlich werden wir den Reinigungsdienst mit den nötigen Dingen ausstatten“, sagte Bühligen. Neben Arbeitskleidung und Material sei auch die Anschaffung spezieller Entsorgungsfahrzeuge geplant. Mit diesen sollen dann beispielsweise die öffentlichen Papierkörbe geleert werden, die der Verwaltung seit Jahren ebenfalls ein Dorn im Auge sind. „Die Abfallbehälter quellen ständig über“, sagt Gerd Heimbach, Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes. Schuld daran seien Bürger, die nicht nur ein Bonbonpapier oder eine leere Zigarettenschachtel darin entsorgen. „Wir erleben immer wieder, dass die Leute in den Papierkörben ihren Hausmüll abkippen“, erklärt Heimbach.

Diskussion um Flaniermeile Gotthardstraße

In den ersten Wochen nach dem Start des neuen Reinigungsdienstes soll geschaut werden, welche Brennpunkt in den Tourenplan aufgenommen werden müssen. Zur Not wolle man auch private Flächen sauber halten. „Wenn wir die Stadt sauber halten wollen, müssen wir das pragmatisch sehen: Wenn erst einmal irgendwo Müll liegt, dann kommt garantiert weiterer hinzu“, sagt Merseburgs Oberbürgermeister.

Für Diskussionen sorgte in der Vergangenheit auch immer der Zustand in Merseburgs Flaniermeile, der Gotthardstraße. Hier sind die gewerbetreibenden gefordert, vor ihren Geschäften die Fußwege zu säubern. Das historische Pflaster in der Mitte der Fußgängerzone wird durch die Stadt mit einer Kehrmaschine gereinigt. Nicht mit allen Händlern ist die Stadt zufrieden. „Manch einer kümmert sich mehr um die Sauberkeit als andere“, meint Gerd Heimbach.

Merseburg ist eine attraktive Stadt. Noch heute ist an vielen Stellen die imposante Geschichte erkennbar, in der die Domstadt einst sogar bedeutsamer war als Leipzig. Doch es reicht nicht aus, Touristen nur tote Steine vor die Nase zu setzen. Die Stadt muss auch optisch etwas hermachen. Und an vielen Punkten im Stadtgebiet ist das nicht der Fall. Das beginnt bei den Einfallstraßen, deren Gräben oft völlig zugemüllt sind und endet im Herzen der Stadt, wo Kippen die Fußwege bedecken und Papierkörbe verstopft sind.

Wichtigsten Straßen und Plätze in der Stadt in Schuss zu halten

Um die Stadt noch attraktiver zu machen, ist es ein richtiger Schritt, wenn das Rathaus nun einen eigenen Stadtreinigungsdienst auf die Beine stellt, um zumindest die wichtigsten Straßen und Plätze in der Stadt in Schuss zu halten. Nur wenn der wiederkehrende Dreck jeden Tag beräumt wird, wird womöglich eine nachhaltige Wirkung erzielt. Bereits etablierte Schandflecke könnten verschwinden.

Streiten kann man natürlich, ob es der richtige Weg ist, die Aufgabe wieder als Kommune zu bestreiten und nicht etwa an Dritte zu vergeben. Schließlich bindet man wieder Personal. Dass die Reinigungskräfte jetzt erst einmal vom Jobcenter gefördert werden, bietet aber Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, wie man dies zukünftig handhabt.

[email protected]

Mehr Druck auszuüben, zum Beispiel Ordnungsgelder zu verhängen, wie einige Stadträte in der Vergangenheit forderten, davon hält der Oberbürgermeister nichts. „Das haben wir doch alles schon probiert, das bringt uns aber nicht weiter“, sagt Bühligen. Stattdessen will er nun in die Offensive gehen und mit dem städtischen Reinigungsdienst Kippen, Papier und Müllbergen den Kampf ansagen. (mz)