1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Mehr als Pflasterkleben: Mehr als Pflasterkleben: Merseburger gehören zu den besten Schulsanitätern des Landes

Mehr als Pflasterkleben Mehr als Pflasterkleben: Merseburger gehören zu den besten Schulsanitätern des Landes

Von Michael Bertram 05.06.2019, 09:30
Niklas Steinhoff, Marko Gusowski und Lisa Weise (v.l.) freuen sich über den dritten Platz des Schulsanitätsdienstes des Herdergymnasiums.
Niklas Steinhoff, Marko Gusowski und Lisa Weise (v.l.) freuen sich über den dritten Platz des Schulsanitätsdienstes des Herdergymnasiums. Katrin Sieler

Merseburg - Ob Nasenbluten, Kreislaufkollaps oder Armbruch - 16 Schüler am Herdergymnasium in Merseburg wissen ganz genau, was in solchen Notfällen zu tun ist. Die Mädchen und Jungen von der fünften Klasse bis zur Abistufe sind nämlich Mitglieder des Schulsanitätsdienstes. Seit einigen Tagen sind ihre Fähigkeiten zudem preisgekrönt, denn beim Landesausscheid belegte die Gruppe vom Herdergymnasium, die erst vor zwei Jahren ins Leben gerufen wurde, auf Anhieb den dritten Platz.

„Das ist natürlich ein toller Erfolg, der uns in unserer Arbeit bestätigt“, sagt Niklas Steinhoff, der den Sanitätsdienst damals mitinitiiert hatte und inzwischen sein Abitur abgelegt hat. Auch Lehrerin Cornelia Nitsche, die die Gruppe in einer Art Arbeitsgemeinschaft betreut, zeigt sich stolz: „Das war so kurz nach der Gründung ein richtig starker Erfolg.“

„In anderen Fällen musste ich die anderen richtig anleiten und Aufgaben verteilen“

Beim Landesausscheid, wo die Gymnasiasten die professionelle Jury überzeugten, mussten diverse Aufgaben gemeistert werden. Zum Teil galt es, Patienten alleine zu versorgen. „In anderen Fällen musste ich die anderen richtig anleiten und Aufgaben verteilen“, erklärt Marko Gusowski, der inzwischen den Hut auf hat. In einem Szenario mussten sogar mehrere Patienten versorgt werden. „Da musste ich dann erstmal genau schauen, was mit ihnen ist und wie wir ihnen helfen können“, erzählt der Zehntklässler.

In den verschiedenen Szenarien wurden die Schüler mit Kreislaufproblemen, Platzwunden und Bewusstlosigkeit konfrontiert - und handelten so gut, dass sie bei neun teilnehmenden Schulsanitätsteams in der Stufe II, zu der zwölf- bis 16-jährige Nachwuchssanitäter gehören, auf dem Podest landeten.

„Angebot auch sehr gut für das Schulklima.“

„Wir lernen bei dieser Arbeit ja nicht nur Erste Hilfe und wissen somit, wie wir im Ernstfall am besten und richtig handeln“, meint Niklas Steinhoff. „Da der Schulsanitätsdienst jahrgangsübergreifend organisiert ist, ist das Angebot auch sehr gut für das Schulklima.“ Klar, Mädchen und Jungen unterschiedlichsten Alters kommen locker miteinander in Kontakt, trainieren gemeinsam und gewinnen - mit Blick auf Wettkämpfe - dann ebenfalls als Gruppe. Das sei gut für den Zusammenhalt, meinen die Schüler. Es hätten sich bereits auch viele neue Freundschaften gebildet.

Eine große Fluktuation gebe es nach den ersten beiden Jahren derweil nicht, alle sind motiviert, sich ausbilden zu lassen und am Ball zu bleiben, wie die Mitglieder des Sanitätsdienstes bestätigen. Kein Wunder, wer am Freitagnachmittag für die wöchentlichen Treffen mehrere Stunden Freizeit opfert, der muss vom Sinn des Projektes wirklich überzeugt sein.

Materialspenden an Schulsanitäter vom DRK

Professionelle Unterstützung erhält der Schulsanitätsdienst des Herdergymnasiums übrigens vom Jugendrotkreuz des DRK-Kreisverbands Merseburg-Querfurt, an das die Gruppe angegliedert. „Wir stehen den Jugendlichen natürlich immer beratend zur Seite und helfen ihnen auch fachlich, wenn es konkrete Fragen gibt“, erklärt Mario Starke, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Jugendrotkreuzes im Saalekreis.

Neben Qualifizierungen in der Ersten Hilfe umfasst die Unterstützung unter anderem auch Materialspenden. Scheren, Pflaster, Verbände und Dreieckstücher wurden den jungen Leuten zur Verfügung gestellt. „Wir sind natürlich sehr froh, dass sich am Herdergymnasium so viele Interessierte inzwischen gefunden haben“, sagt Starke, der jedoch auch beklagt, dass es derzeit der einzige Schulsanitätsdienst im Saalekreis sei.

Auf das DRK und die Schüler kommt im September die nächste Aufgabe zu. Dann wird in Merseburg nämlich der Bundeswettbewerb der Schulsanitäter ausgerichtet. Während die Teilnehmer im Herdergymnasium schlafen werden, gilt es dann im gesamten Stadtgebiet, Aufgaben zu erfüllen. Die Vorfreude ist groß. (mz)