Männerstrip zum Frauentag Männerstrip zum Frauentag: Agenturchefin weiß was Frauen wollen

MERSEBURG/MZ - Was wollen Frauen? „Am Frauentag? Nackte Männer sehen.“ Tina Lathan lächelt verschmitzt, und Tina Lathan muss es wissen. Die 32-jährige Merseburgerin hat seit 2004 ihre eigene Eventagentur und vermittelt sowohl weibliche als auch männliche Tänzer für Auftritte in Diskotheken und für andere Veranstaltungen. Insgesamt 50 Akteure tanzen für sie, arbeiten auf Anfrage aber auch als Messehostessen oder Models. „Das sind 40 Girls und zehn Boys zwischen 20 und 35 Jahren. Zu Frauentagsveranstaltungen könnte ich aber locker 50 Männer vermitteln, ich hab nur nicht so viele.“ Ihre Tänzerinnen und Tänzer zeigen Animationstänze und sind oft schrill kostümiert. „Den Begriff Go Go finde ich einfach doof, den benutze ich nicht.“
Wieviel nackte Tatsachen sind denn aber nun bei einem Männerstrip wirklich zu sehen? „Nicht so viel, wie sich manche vielleicht vorstellen“, verrät die Geschäftsfrau. „Es muss ja vor allem sehr ästhetisch aussehen. Niveauvoll, nicht billig. Die Männer lassen natürlich auch die letzten Hüllen fallen, aber sie arbeiten ja auch mit Tüchern, die am Ende vieles verdecken. Eigentlich ist es eine schöne Illusion.“ Die bei den weiblichen Gästen ankommt? „Ja, allerdings benehmen sich manche Frauen auf solchen Veranstaltungen schlimmer als die Männer, wenn Frauen strippen.“ Und welcher Typ Mann kommt am besten an, blond oder dunkelhaarig? „Die mit Glatze“, lächelt die 32-Jährige.
Die Tänzer des „My Melody Clubs“, so heißt die Merseburger Agentur, kommen aus ganz Mitteldeutschland. Tina Lathan selbst hat 1999 angefangen zu tanzen. „Ich war damals immer mal in der Diskothek L.A., weil ich einfach die Tänzer, die kamen damals aus Berlin, so geil fand. Die haben sich so toll bewegt und eine tolle Show hingelegt. Ich war begeistert.“ Dann sei sie selbst vom Manager der Truppe angesprochen worden, ob sie nicht mittanzen wolle. „Aber ich hab mich nicht getraut.“ Irgendwann hat sie es dann doch getan und ist dabei geblieben, weil sie in ihrem Job als Bürokauffrau nicht sonderlich glücklich war. „Am besten gefallen mir sehr farbige Kostüme und schrille Outfits für Tanzauftritte“, erzählt die Frau mit Künstlernamen Melody, die mit zwölf ihr erstes Piercing und mit 15 ihr erstes Tattoo hatte. „Das sollte aber niemand nachmachen. Man sollte schon 20 sein, um richtig einschätzen zu können, was man da macht. “ Ihrer Karriere hat es jedenfalls nicht geschadet. Immer häufiger wurde die auffällig gestylte Frau angesprochen und für Auftritte gebucht. Und aus dem anfänglichen Freizeitvergnügen wurde immer mehr eine Firma. „In der es aber immer sehr familiär zugeht - das ist mir wichtig.“
Nochmal zum Thema Was Frauen wollen. Gerade hat Tina Lathan ein Poledance-Studio in Mücheln eröffnet, wo man den Tanz an der Stange mit akrobatischen Elementen erlernen kann. „Das ist nicht nur was für Superschlanke und Junge. Die meisten Frauen, die bei mir trainieren, haben Kinder, manche sind etwas kräftiger gebaut - alles eine Frage der Muskeln.“
Muskeln gibt es auch Freitag und Samstagabend bei einigen Frauentagspartys zu sehen. Wer für nächstes Jahr zum Frauentag tanzende Männer buchen möchte, sollte nicht zu lange warten. „Am besten noch dieses Jahr Bescheid sagen, und Männer für meine Agentur kann ich natürlich auch immer brauchen. Wer vortanzen möchte, kann sich melden.“