Landesapothekerverband Landesapothekerverband in Merseburg: Apotheker aus Sachsen-SAnhalt versammeln sich zu Wirtschaftstagen
Merseburg - 100 Apothekenleiter aus ganz Sachsen-Anhalt haben sich in Merseburg zu den jährlich stattfindenden Wirtschaftstagen des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt getroffen und haben dabei die unterschiedlichsten Themen diskutiert.
Was viele Kunden ärgert, ist die Tatsache, dass sie sich häufig auf neue Hersteller und damit andere Verpackungen ihrer Medikamente einstellen müssen. Auch das Aussehen der Tabletten selbst ändert sich damit natürlich. MZ wollte wissen: Muss das sein? „Das liegt an den Rabattverträgen, die die Krankenkassen mit den Herstellern aushandeln“, erklärt Mathias Arnold, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt im Gespräch mit der MZ.
„Daran können wir leider nichts ändern. Halten wir uns nicht daran, bezahlt uns die Kasse das Rezept nicht.“ Durch die Rabattverträge konnten die Kassen laut Arnold im vergangenen Jahr Einsparungen in Höhe von rund 3,6 Milliarden Euro verbuchen. Und was haben die Patienten davon? „Nicht viel - außer, dass bei einigen Medikamenten die Zuzahlung wegfällt.“ Allerdings argumentierten die Kassen sicherlich, dass sie aufgrund der Rabattverträge, die Beiträge nicht so stark erhöhen müssen.
Gefahr in Internet-Apotheken
Ab Oktober steht für die Patienten etwas ins Haus, was aus Arnolds Sicht als sehr positiv zu werten ist. „Die Patienten haben dann einen Anspruch auf einen Medikamentenplan, den sie von ihrem Hausarzt und anderen Ärzten bekommen müssen.“ Diesen könnten sie dann in ihrer Apotheke vorlegen. „Damit könnte der Apotheker oder die Apothekerin zu so etwas wie einer Sicherheitsinstanz werden - wenn es zum Beispiel um die Verträglichkeit mit anderen, auch frei verkäuflichen Mitteln geht.“
Die Konkurrenz von den Internet-Apotheken sieht Mathais Arnold als nicht so dramatisch an. „Bei den frei verkäuflichen Mittel haben die etwa zehn Prozent Marktanteil. Das können wir verkraften. Bei den verschreibungspflichtigen Medikamenten ist es noch viel weniger.“ Allerdings sieht Arnold eine Gefahr in den Internet-Apotheken. „Der Versandhändler kann dem Patienten zum Beispiel nicht sagen: Es ist nicht die Lösung für Ihr Problem, wenn sie jeden Tag fünf Ibuprofen schlucken.“ Das könne nur der Apotheker vor Ort. „Der kann dem Kunden sagen: Für Ihr Problem gibt es ganz spezielle Medikamente. Lassen Sie sich die verschreiben.“
Was den Apothekern sauer aufstößt, ist die Tatsache, dass sie aus ihrer Sicht bei der Honorierung ihrer Leistung ungerecht behandelt werden. „Wenn wir für einen Patienten ein Medikament bestellen, ihn beraten und ihm das Medikament aushändigen bekommen wir dafür ein Honorar von 8,35 Euro. Wenn wir ein verordnetes Medikament speziell anfertigen - zum Beispiel für Kinder oder Allergiker - fällt dies weg.“ Hier fordere man dringend Nachbesserung - auch weil sich an der Honorierung seit rund 20 Jahren nichts geändert habe, so Arnold, der selbst eine Apotheke in Halle führt.
Einen weiteren Schwerpunkt der Diskussion bei den Wirtschaftstagen bildete unter anderem die Mitarbeitergewinnung und -bindung. „Gerade in den kleineren inhabergeführten Apotheken ist gutes und zuverlässiges Personal das A und O für das Überleben einer Apotheke. Doch in dünn besiedelten Regionen finden sich immer schwieriger gute und motivierte Mitarbeiter“, erklärt Mathias Arnold, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt. „Hatten wir früher in Halle noch etwa zwei Klassen mit 20 angehenden pharmazeutisch-technischen Assistenten, so sind es jetzt jährlich gerade mal 15, die diese Ausbildung machen.“ Der Beruf sei offenbar nicht mehr so attraktiv. „Obwohl er spannend ist. Man ist im Kiez bei den Leuten, erlebt täglich neue Herausforderungen und ist für die Patienten auch eine Vertrauensperson.“
In Sachsen-Anhalt gibt es derzeit 449 Apotheker, die insgesamt 607 Apotheken führen.
(mz)