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Kurvenreiche Straße Kurvenreiche Straße: Der Flug von der Straße in die Luppe

Von Elke Jäger 24.07.2001, 18:15

Merseburg/MZ. - "Als ich mit dem Auto kopfüberim Wasser landete, hatte ich mit allem abgeschlossen",lässt Gunter Berger* das Geschehen wiederlebendig werden. Die Erregung ist ihm Tagedanach noch anzumerken. "Das Wasser schoßdurch die zersplitterte Frontscheibe, instinktivhabe ich den Gurt gelöst." Da das Vorderteildes Fahrzeugs wegen des schweren Motorblockstiefer in Schlamm und Wasser steckte als dasHeck, schob er sich zwischen den Sitzen nachhinten - dort war noch Luft. Obwohl das Autoauf dem Dach lag.

Es gelang ihm, sich durch die zerborsteneSeitenscheibe ins Freie zu schlängeln. Dastand Berger bis zu den Oberschenkeln im aufgewühltenBachbett der Luppe, wenige Meter schräg übersich die Brücke, neben sich, mit dem Rädernnach oben, sein Audi. Keiner hielt an, keinerhatte den Unfall bemerkt. Er kletterte dieBöschung hinauf, stoppte das nächste Auto,dann rief er die Polizei. Die nahm den Unfallunter dem Stichwort "Alleinbeteiligt" auf.Der Abschleppwagen kam und barg das Fahrzeug.Totalschaden. Zum Glück trug der Mann keinesichtbaren und - wie sich nach der Untersuchungherausstellte - auch keine inneren Verletzungendavon. Der Schock freilich wirkt noch langenach.

"Am 9. Juli ist mir zum zweiten Mal das Lebengeschenkt worden", ringt Gunter Berger umFassung. Er fuhr, schildert er den Hergang,mit seinem Audi auf der Straße aus RichtungBurgliebenau nach Merseburg. Vor der Luppe-Brücke,hier ist ein 50-km/h-Bereich, sei ihm in einerKurve ein Fahrzeug auf seiner Spur entgegengekommen.Er zog instinktiv nach rechts, wollte einenZusammenprall verhindern.

Doch es hatte geregnet an dem Montag,der Boden war aufgeweicht, und auf dem unbefestigtenRandstreifen geriet das Fahrzeug ins Schlingern.Das Auto reagierte einfach nicht mehr, rutschteweiter nach rechts und auf die Böschung zu,überschlug sich. . .

Das alles geschah binnen weniger Sekunden.Der andere Fahrer war längst außer Sichtweite,und von der Straße hat man keinen Einblickin das etwa vier Meter tiefe Bachbett unterhalbder Brücke. Schon einmal, im Januar 2000,war an dieser Stelle ein Pkw unbemerkt indie Luppe gerutscht. Damals endete es tragisch:Die 64-jährige Fahrerin eines Trabi wurdeerst nach mehreren Tagen gefunden und konntenur noch tot geborgen werden. Am 9. Juli flogknapp zwei Stunden nach dem ersten Unfallein zweites Auto in den Bach; glücklicherweisekonnte sich auch hier der Fahrer selbst befreien.

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