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Kreis schließt das Tierheim

Von Elke Jäger 17.08.2005, 16:37

Merseburg/MZ. - Den Hinweis hat der Tierschutzverein, der Träger der Anlage ist, nicht ganz aus eigenen Stücken angebracht. Das Landratsamt Merseburg-Querfurt hat nach jahrelangem Rechtsstreit die Reißleine gezogen und per Verfügung die Schließung erwirkt. Einen Protest des Tierschutzvereins habe das Verwaltungsgericht Halle im Eilverfahren abgewiesen, erfuhr die MZ von Petra Wozny, Pressesprecherin des Landratsamtes.

Dem Verein werde damit der Betrieb sowie die Neuaufnahme und die Abgabe von Tieren untersagt. Grund sei ein ganzer Katalog von Beanstandungen, der letztlich das

Fass zum Überlaufen gebracht habe. Aufgelistet sind sowohl hygienische Mängel, Missachten der Quarantänevorschriften, unkontrollierte Rudelhaltung und damit verbundene Verletzung von Tieren, aber auch die Aufnahme von ausländischen Hunden ohne gültige Papiere sowie die zweckentfremdete Nutzung der Tierboxen.

Laut Rechtsamt der Kreisverwaltung verfügte das Tierheim Merseburg nur über eine befristete Betriebserlaubnis. In den letzten Jahren mussten die Behörden häufig Bürgerbeschwerden nachgehen. Tierfreunden seien vor allem ungepflegte und verletzte Tiere aufgefallen. Wie Tierärztin Birgit Starke vom Veterinäramt berichtet, standen Mitarbeiter des Amtes im Tierheim seit Jahren vor verschlossener Tür, wenn sie ihrer Kontrollpflicht nachkommen wollten.

Andreas Kaluza, Leiter des Tierheimes, bestätigte am Mittwoch auf MZ-Nachfrage die Schließung. Alle Tiere seien vermittelt worden, betonte er. Die, die sich jetzt noch auf dem Gelände aufhielten, seien Privateigentum und gehörten dem Vereinsvorsitzenden oder Mitgliedern des Tierschutzvereins. Die Vorwürfe hält er für ungerechtfertigt.

Rudelhaltung bei Hunden sei gesetzlich sanktioniert, beruft er sich auf eine Verordnung aus dem Jahre 2001. Man könne die Tiere dadurch viel besser beobachten und sie seien nicht eingesperrt "wie im Gefängnis". Die 25 bis 30 Hunde auf dem Gelände seien gut miteinander ausgekommen. "Wir erwarten in den nächsten drei Wochen eine klare Entscheidung vom Oberverwaltungsgericht", gibt er sich zuversichtlich.

Der Kreis will jetzt harte Bandagen anlegen, so Pressesprecherin Wozny. Falls sich der Verein nicht an die Untersagungsverfügung hält, werde sich das Landratsamt Zutritt in das Heim am Werder verschaffen und die Hunde notfalls unter polizeilicher Aufsicht abholen.

Auf der Homepage des Tierheimes Merseburg ist übrigens von der Schließung nichts zu lesen. Da findet der interessierte Nutzer nach wie vor den Vermerk auf die üblichen Öffnungszeiten und auf die Tierpension. Allerdings gibt es unter dem Punkt "Vermittlung" keine Einträge mehr.Kommentar