Kosmetische Chirurgie Kosmetische Chirurgie: Pfunde verlieren auf dem OP-Tisch
Merseburg/MZ. - Sie hungert sich 25 Kilo runter - der dicke Hintern und die so genannte Reiterhose, die extremen Fettpolster an den Oberschenkeln, bleiben. "Dann hörte ich davon, dass es in Merseburg eine Klinik gibt, wo man sich Fett absaugen lassen kann", schildert die Frau. Sie beschließt, hinzugehen, sich aufklären zu lassen, einfach "unverbindlich". Ihre Freundin überholt sie. Deren OP-Erfolg überzeugt Britta, die sich kurzerhand in der Tagesklinik Am Tivoli einen Termin macht.
Seit vier Jahren besteht die private Einrichtung, die die Mediziner Frank Soldmann und Andreas Winzer ins Leben riefen. "Im Pool des Teams befinden sich zwei Chirurgen, zwei Narkoseärzte, ein Gynäkologe", erläutert die leitende Schwester Simone Funk. Das Grundprinzip: Ärzte können sich in dieses Haus einmieten und ihre ambulanten Eingriffe vornehmen. Rund 1 500 sind es pro Jahr, rechnet Soldmann. Darunter ein Großteil chirurgische, traumatologische, orthopädische und gynäkologische Operationen.
Etwa fünf Prozent aller Eingriffe beträfen den kosmetischen Bereich, wie unter anderem das Fettabsaugen, die Faltenbehandlungen, Bauchdeckenplastiken und Krampfadernbehandlungen. "Wer sich zu einer kosmetischen Korrektur entschließt, hat sich das meist gut überlegt", weiß Operateur Soldmann. Jahre des Frustes lägen hinter den Patienten, die meist aus eigenem Antrieb versucht hätten, die Problemzonen ihre Körpers aus der Welt zu schaffen.
"Jeder OP geht ein intensives Gespräch voraus", erzählt Soldmann. Das Risiko des privat finanzierten Eingriffes trage schließlich der Patient selbst. Übertriebenen Forderungen kämen die Chirurgen nicht nach. "Ein junges Mädchen wollte aussehen wie Cindy Crawford. Die habe ich wieder weg geschickt", sagt Soldmann. "Auch wenn das Ziel absehbar nicht erreicht werden kann, sagen wir um den Preis des finanziellen Verlustes ab." Zufriedenheit auf Arzt- und Patientenseite sei dem Team das Allerwichtigste.
Der Preis der OP richte sich nach dem Aufwand. So genannte Botox-Spritzen - ein Nervengift, um Falten zum Beispiel im Gesicht zu reduzieren - würden etwa mit 500 Euro Euro zu Buche schlagen. Aufwendiges Fettabsaugen käme da schon teurer. 2 500 bis 3 000 Euro seien da der Durchschnitt. Soldmann weiß, dass selbst arbeitslose Frauen sich diese Summe zusammen sparen würden, so groß sei das Verlangen, an Lebensgefühl zu gewinnen. Zwei Stunden hat Brittas OP gedauert. 2 700 Euro haben sie die zwei Liter abgesaugtes Fett gekostet. Die Zeit im Aufwachraum sei endlos gewesen, auch "wenn sich die Schwestern alle ganz lieb und rührend" um sie gekümmert hätten. "Ich hatte Schmerzen ohne Ende, eben wie einen tierischen Muskelkater", erinnert sich Britta. Am Abend hätte sie mit Freunden und bei Pizza und Sekt gefeiert.
Ein paar Wochen danach sieht sie den Erfolg. Sie passt mühelos in die Konfektionsgröße 40, kann nun enge Röcke und Stifthosen tragen. "Und ich ermuntere andere Frauen, sich nicht in ihr Schicksal zu fügen," sagt sie forsch. Sie ist der Überzeugung, dass man bestimmte Dinge ganz allein für sich entscheiden und tun sollte. "Ich spüre häufig in meinem Freundeskreis, dass sich die Frauen dann einigeln, alles nur noch ihrem Mann recht machen, ihre Wünsche, wie nach einem schöneren Körper, hinten an stellen." Eine Handvoll habe sie schon überzeugen können. "Die beste Werbung ist das eigene Beispiel", lacht sie. Britta treibt heute viel Sport, isst gesund und würde "sogar einen Kredit aufnehmen", wenn sie eine erneute Korrektur an ihrem Körper vornehmen lassen würde. "Das Gesicht und die Brust sind außen vor, da lasse ich nichts machen, alles andere kann man sich überlegen."
Britta weiß, dass sie mit dieser offenen Meinung nicht immer auf Gegenliebe stößt. "Da sind 'ne ganze Menge Neider, die es insgeheim selber machen lassen würden, aber sich nicht trauen und dann meckern", hat sie schon erfahren. Heute steht sie drüber, schaut sich gern im Spiegel an und will sie bleiben wie sie ist.
Weiter Informationen über Tagesklinik am Tivoli GmbH, Te.: (03461) 21 26 30.