Kinderhaus Vitzenburg Kinderhaus Vitzenburg: Stefanie und Bernd leben seit der Eröffnung im Haus
Vitzenburg/MZ. - Susanne Sander war 26 und trug noch den Namen Kowalski, als sie 1997 mit ihrem damaligen 28-jährigen Lebensgefährten und heutigen Ehemann Heiko Sander den ersten ungewöhnlichen Schritt in die Selbstständigkeit tat. Inzwischen hat sie nicht nur zwei Söhnen das Leben geschenkt. Sie feiert auch das fünfjährige Bestehen ihres Vitzenburger Kinderhauses.
Die studierte Erziehungswissenschaftlerin und ihr Ehemann, der sich im Mai diesen Jahres als Erlebnispädagoge mit einem eigenen kleinen Unternehmen aus der Leitung des Kinderhauses ausgeklinkt hat, kamen aus Merseburg und bauten in Vitzenburg damals zwei Häuser und nahmen sechs Kinder auf. Die wurden ihnen vom Jugendamt (und das nicht nur vom Merseburg-Querfurter) geschickt, weil sie in ihrem eigenen Zuhause nicht mehr zurecht kamen. Dazu gab es zunächst noch eine Tagesgruppe, die inzwischen aber nicht mehr besteht, weil der Bedarf nicht vorhanden war. Doch das privat betriebene Kinderheim hat Bestand. Zur Eröffnung hatte Susanne Sander gesagt, dass ihr das Wort Heim nicht so gefalle, deshalb habe man auch auf den Namen Kinderhaus zurück gegriffen.
Heute leben elf junge Leute zwischen 14 und 17 Jahren in den beiden Häusern. Stefanie und Bernd sind von Anfang an hier daheim. "Die Aufenthaltsdauer ist ansonsten sehr unterschiedlich. Wenn Eltern meinen, sie möchten ihr Kind wieder im eigenen Haushalt haben, dann müssen wir sie abgeben. Zuvor beraten wir uns jedoch mit dem jeweiligen Jugendamt. Aber auch da können wir nur Empfehlungen geben", erzählt Susanne Sander.
Während des Aufenthaltes im Kinderhaus kümmern sich rund um die Uhr neben Susanne Sander sechs weitere Erzieher um die Jugendlichen, die in Zweibett- oder Einzelzimmern wohnen und lernen sollen, den Alltag mit all seinen Pflichten aber auch mit den Rechten der Jugend zu meistern. Dazu gehört, dass man lernt, wie Wäsche gewaschen oder gekocht wird. "Mit 18 verlassen uns unsere Schützlinge. Wenn dann aber noch eine Nachbetreuung nötig ist, sind wir selbstverständlich dazu bereit", erklärt Sander.
Bereut habe sie bisher nicht, den Schritt getan zu haben. Es seien fünf sehr erlebnisreiche Jahre gewesen, mit Konflikten, die ausgekämpft werden mussten aber auch mit vielen schönen Erlebnissen. Und das alles war Grund, das fünfjährige Bestehen am Sonnabend mit einem zünftigen Fest zu begehen. Viele Gäste, darunter auch Eltern der jungen Leute, waren gekommen, auch um sich am Programm zu erfreuen, das die Mädchen und Jungen mit ihren Erziehern liebevoll und intensiv vorbereitet hatten.