Kalkwerk Schraplau Kalkwerk Schraplau: Kran weiß in der Halle Bescheid
Schraplau/MZ. - "Alle Anlagen werden von einem zentralen Leitstand aus gesteuert", so Werner. Lediglich, wenn es etwas zu reparieren oder zu warten gibt, müssen Leute an die Maschinen. "Handarbeit" im wahrsten Sinne des Wortes ist das Ent- und Verladen: In der Verladestelle etwa werden die Waggons per funkferngesteuerter Lok unter die Rüssel gefahren, aus denen zum Beispiel Feinkalk für das Braunkohlen-Kraftwerk Lippendorf rauscht.
Ein "gutes Beispiel für Kreislaufwirtschaft" sei das Werk, sagt der Technische Leiter. Der Ausgangsstoff, hochwertiger gebrannter Kalk aus dem Harz, wird in Schraplau gemahlen und als Feinkalk in Entschwefelungs-Anlagen im Kraftwerk eingesetzt. Dabei entsteht Entschwefelungs-Gips, der wiederum in Schraplau zu Stuckgips für Faserplatten verarbeitet wird. In die Gips-Verarbeitung hat die Fels-Gruppe 1997 rund 18 Millionen Mark investiert; im Kalk-Bereich waren es seit 1990 rund 15 Millionen Mark. In diesem Jahr wird das Unternehmen für rund 1,7 Millionen Euro die Gips-Anlage von Erdgas auf Braunkohle umstellen. "Erdgas ist einfach zu teuer."
250 000 Tonnen Feinkalk und Kalkhydrate sowie 170 000 Tonnen Stuckgips produziert das Werk pro Jahr. "Die Braunkohlen-Entschwefelung wird den Absatz über viele Jahre sichern", sagt Werner. Auch die Kalk-Vorräte im Harz sind noch lange nicht erschöpft: Von den 800 Millionen Tonnen, die im Elbingeröder Komplex lagern, werden pro Jahr vier Millionen Tonnen abgebaut.
Der Transport wird zum Großteil über die Schiene abgewickelt. "Das ist die sinnvollste Variante", sagt Werner. Überhaupt bringe das Werk keinerlei Umweltbelastung mit sich: "Es gibt keinen Staub, kein Lärm - Sie merken eigentlich gar nicht, dass es da ist." Kein Wunder, dass das Verhältnis zur Stadt Schraplau gut ist. "Es sind ja nicht nur die Arbeitsplätze im Werk, auch Handwerker in der Region leben von uns."