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Kaiser Barbarossa trifft Vertraute

Von HANS-ERDMANN GRINGER 12.05.2009, 16:18

QUERFURT/MZ. - Wir schreiben das Jahr 1152: Der mutige Kaiser Friedrich I. von Hohenstaufen, besser bekannt als Barbarossa, reitet mit seinem Hofstaat in die Burg Kyffhausen hinein, dem einzigen sicheren Stützpunkt des jungen Königs. Mit ihm auch die Königin Adela von Vohburg. Dort erwartet ihn schon sein Vertrauter. "Ich hoffe, wir finden alles so, wie wir es erwarten", ruft Barbarossa ihm zu, die Pferde tänzeln aufgeregt. "Halt, Szene 2a aus!", sagt Kameramann Rüdiger Pelikan.

Kyffhausen ist in Wahrheit die Burg Querfurt, der mähnenreiche Barbarossa ist Sascha Gluth aus Berlin, der bei den Störtebeker-Festspielen in Ralswiek alljährlich auch den Freibeuter mimt. Und sein Gefolge sind echte Schauspieler und einige Komparsen wie Arnaud Queval aus dem nahen Kuckenburg. Sie lassen allesamt eifrig die deutsche Geschichte vor mehr als 800 Jahren lebendig werden. Rund zwei Dutzend TV-Mitarbeiter und die dressierten Prachtpferde von der Tierfilmschule Dietmar Telligmann aus Eilenburg sind noch vollauf bis Donnerstag in der Burg und ihrer Umgebung beschäftigt. Denn die Ottonia Media dreht gerade in dem ehrwürdigen Gemäuer der Quernestadt eine neue Folge für die MDR-Fernsehreihe "Geschichte Mitteldeutschlands". Im Mittelpunkt steht diesmal der legendenumwobene Friedenskaiser Barbarossa (1123 - 1190), der die konkurrierenden Fürstengeschlechter, wie die der Welfen und Staufer beruhigen, und das Reich einen will. "Querfurt ist wirklich ein magischer Ort", sagt Produzentin Gabriela Reichelt. "Es gibt keine Burg in Mitteldeutschland, die so viele unterschiedliche und tolle Motive bietet: Innenhof, Kirche und sämtliche Tore sind wie geschaffen für Dreharbeiten. Außerdem sind die Mitarbeiter um Burgmanagerin Katharina Heinrich unglaublich nett. Sie ermöglichen fast alles. Wir brauchten zusätzliche Räume für die Maske, das war keine Problem. Und obendrein stammt die Burg ja auch genau aus der Zeit, die wir darstellen."

In der späteren Dokumentation wird die Szene mit weiteren, dem Aufbruch nach Merseburg zum Hoftag und den Ritt nach Italien (am Westtor), etwa 25 Sekunden dauern. Am Abend gibt es eine weitere Szene, die im Kloster Jerichow nicht gefimt werden konnte: eine in der Burgkirche mit Zeitsprung. Da dreht die Crew die Flucht des Kaisers aus Rom im Jahr 1166 und den Friedensschluss 1177 mit Papst Alexander III. Den verkörpert der 68-jährige Volker Holecek aus Berlin, selbst ehemaliger Produktionsleiter und bei anderen Folgen der MDR-Historienreihe auf der Burg Querfurt wie "Hermann von Salza" schon dabei. Dann wird das Burgareal irgendwie sogar zum Markusplatz in Venedig. Ganz klar, dass dabei allerdings jede Menge digitaler Trickzauber aus dem Computer nachhelfen muss.

Bereits am 9. August soll die Dokumentation als Auftakt für fünf neue Folgen der MDR-Geschichtsreihe im TV zu sehen sein. Dann wird man auch das Ende des außergewöhnlichen Herrschers, der beim dritten Kreuzzug nach Jerusalem ertrank, erfahren, und warum er in den Kyffhäuser kam.