Kaffee bei den Domherren
MERSEBURG/MZ. - "Wir finden diesen Namen sehr passend, schließlich haben hier ja früher die Domherren gewohnt", lächelt Meinolf Schultebraucks. Der gebürtige Westfale hatte das Haus aus dem Jahr 1557, in dem sich bereits eine Zahnarztpraxis, eine Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie, ein Wellness-Institut sowie eine Wohnung befinden, vor mehreren Jahren gekauft und von 2003 bis 2006 mit Unterstützung der Stadt und des Architekturbüros Mertens saniert. "Jetzt bin ich froh, dass wir diesen Teil des Hauses endlich der Öffentlichkeit zugänglich machen können", sagte Schultebraucks, der im Augenblick dabei ist, das Wasserschloss in Mücheln zu sanieren.
Das "Domherren-Café" mit seinem wunderschön sanierten Kreuzgewölbe hat 60 Plätze - eingerichtet mit alten Möbeln, die Schultebraucks selbst in Frankreich, Österreich und Deutschland gesammelt hat, hinzu kommen insgesamt 35 Plätze auf den Freisitzen vor dem Haus und im ruhigeren Hof. "Die Öffnungszeiten sind zwar von 10 bis 18 Uhr geplant, aber bei Veranstaltungen oder in lauen Sommernächten könnten wir da durchaus flexibel sein", verspricht Schultebraucks. "Neulich Abend habe ich selbst hier draußen gesessen und es war wunderschön, dabei das angestrahlte Krumme Tor anzuschauen." Platz sei aber auch in den beiden beeindruckenden Tonnengewölben im Keller, die für Veranstaltungen oder Familienfeiern gemietet werden können.
Das Angebot des Cafés reicht von Kaffeespezialitäten, dem Domherren- oder Morgenmuffel-Frühstück bis zu Waffeln und hausgebackenem Kuchen. Den Back-Part übernimmt übrigens Annett Jöhnk aus Merseburg. "Pflaumenkuchen mit Streuseln, Sahnetorten, Obsttorten - ich mache alles", verspricht die 39-Jährige. Und die 25-jährige Ermlitzerin Anja Kanzler und Yvonne Schnell (28) aus Spergau sorgen dafür, dass alles perfekt bei den Gästen ankommt.
Eine Hauch Kultur soll demnächst auch noch ins Café einziehen. Darum wollen sich Cornelia und Helmut Hendgen kümmern. Die Hobbykünstlerin, die selbst malt, und der studierte Germanist und Theaterwissenschaftler, die gerade nach Mücheln gezogen sind, denken dabei an kleine Ausstellungen oder Lesungen, was das Café zu einem weiteren Mosaikstein der Merseburger Kunstmeile zischen Dom- und Schloss-Bereich und Innenstadt machen würde.
Die Kosten der Modernisierung und Instandsetzung des Gebäudes Domstraße 8 betrugen rund 1,21 Millionen Euro. Die Stadt Merseburg hat das private Sanierungsvorhaben mit Fördermitteln aus dem Programm "Städtebaulicher Denkmalschutz" unterstützt, wobei ein Teil davon mit EU-Geldern kofinanziert wurde.
Das "Domherren-Café" in der Domstraße 8 eröffnet am Donnerstag um 15 Uhr. Ansonsten ist es täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.