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Jubiläumsmarsch für den Spielmannszug

Von Undine Freyberg 07.06.2007, 15:56

Bad Lauchstädt/MZ. - "Wir haben uns damals 1957 in einer Backstube getroffen und wussten nur - wir wollen Musik machen", erinnert sich Horst Goebel. Der 78-Jährige ist der einzige von den Gründungsmitgliedern, der noch heute im Spielmannszug aktiv ist. "Die Instrumente, die wir brauchten - Lyra, Trommelflöten und Trommeln - haben wir irgendwie zusammengestoppelt und dann haben wir am 1. Mai zum ersten Mal gespielt."

25 Mann waren sie damals, waren zu DDR-Zeiten besonders begehrt an den Vorabenden des 1. Mai und am Feiertag der Werktätigen selbst. Bis 1990 war Horst Goebel Leiter des Spielmannszuges, doch die Mannschaft um ihn herum dezimierte sich mit der Wende immer mehr - bis es nur noch zehn waren.

Mittlerweile hat sich die Mannschaftsstärke wieder erholt. 36 Mitglieder zwischen neun und 78 Jahren gehören heute zum Zug, wovon 20 Frauen und Mädchen sind. "Trotzdem würden wir uns über etwas mehr jugendlichen Zulauf freuen", meinte Tambourmajor Thomas Werner (36), der gleichzeitig der Leiter des Spielmannszuges ist.

Einmal pro Woche wird im Schlosshof geprobt und einmal im Jahr gibt's einen Trainingstag, an dem neue Stücke einstudiert werden. "Insgesamt 40 haben wir zurzeit im Programm, und damit können wir schon einige Stunden bestreiten", lächelt Werner.

Heutzutage hört und sieht man den Spielmannszug zum Beispiel beim Sachsen-Anhalt-Tag, beim Brunnenfest, Festumzügen und natürlich beim Schützenfest im thüringischen Ellrich. "Das ist für uns Tradition", erzählt Thomas Werner. "Ein Ellricher, der Stefan Zimmermann, hatte in Bad Lauchstädt sein Lehrerpraktikum gemacht und uns eingeladen." 1987 war der Spielmannszug zum ersten Mal in dem kleinen Grenzort. "Damals mussten wir noch Führungszeugnisse beibringen und wurden die ganze Zeit beobachtet, aber es war trotzdem toll", erinnert sich Werner. Schikanen gibt's heut natürlich nicht mehr. Aber das letzte Wochenende im August wird im Kalender immer noch freigehalten für das Schützenfest in Thüringen.