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Jagd Jagd: Nach dem Schuss folgt das Kesseltreiben

Von Regina Retzlaff 01.12.2003, 15:11

Schnellroda/MZ. - Auf dem Hof ist nämlich an diesem Sonnabend schon kurz vor acht so richtig was los. Ein Jeep nach dem anderen rollt heran.Heraus schälen sich Männer in grünen Jacken, mit Hut oder Mütze, über der Schulter haben fast alle Hüllen, in denen sie ihre Gewehre transportieren. Gekommen sind die Jäger aus der Region, um ihre alljährliche Jagd zu veranstalten. Weidgenosse Manfred Thieme von der Pachtgemeinschaft Mücheln / Albersroda übernimmt das Kommando, nachdem Uwe Trautmann und Klaus Biermann zur Begrüßung und zum Sammeln geblasen haben. Thieme begrüßt die 36 Jäger und zehn Jagdhelfer, die angetreten sind, um das Stück Wald und die Fläche zwischen Schnellroda und Mücheln zu bejagen.

"Die Jagd gehört einfach zum Weidwerk, gehört zur Hege und Pflege des Wildes in unseren Pachten", erklärte Thieme am Rande in einem MZ-Gespräch. Und dann hören noch einmal alle aufmerksam zu denn Thieme gibt die wichtigsten Regeln des Tages bekannt.

"Um 9 Uhr gehen die Jagdhelfer mit ihren Hunden los. Dann ist jeder Jäger auf sich gestellt. Jeder ist für seine Schüsse verantwortlich. Wir schießen heute auf Dammwild, auf Kälber, weibliches Rehwild, Schwarzwild und auf Raubwild. Achtet auf kranke Tiere. Und nicht vergessen, um 11.30 Uhr ist Hahn in Ruhe. Dann fällt kein Schuss mehr. Danach bringen wir die Strecke hier auf den Bollmannschen Hof und es gibt das Schüsseltreiben. Denkt an die orangenen Bänder für euch und auch für die Hunde, damit ihr euch gut erkennt. "

Für den unwissenden Gast erklärt er anschließend noch einmal kurz, was "Hahn in Ruhe" und "Schüsseltreiben" bedeuten. Ersteres heißt Ende des Schießens, das zweite ist die deftige Mahlzeit nach der Jagd. Und während Thieme noch erklärt, fahren die ersten Jeeps vom Hof. Am Waldrand bezieht schließlich auch Helmut Berger aus Steigra Position. Seit mehr als 40 Jahren ist er Jäger. Doch heute hat er kein Glück. Ihm kommt kein Wild zum Schuss vor den Lauf. Während die Helfer durch das Dickicht laufen, warten die Jäger auf den Abschuss. Als sie jedoch gegen 12 Uhr wieder auf den Hof von Bernd Bollmann kommen, bleibt die Strecke klein. Zwei Wildschweine und zwei Rehe sind die Ausbeute der zweieinhalb Stunden. "Wir sind dennoch zufrieden, denn im vorigen Jahr hatten wir gar keine Strecke", so Thieme, ehe sich alle bei einem deftigen Wildgulasch und entsprechenden Prozenten die Kälte aus den Gliedern vertreiben und auch ein wenig Jägerlatein zum Besten geben.