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  7. 200 Millionen Euro für Chemiestandort Leuna: Topas verschiebt Produktionsstart

Topas investiert 200 Millionen Euro auf Chemiestandort Japanischer Kunststoffhersteller verschiebt Produktionsstart in Leuna

Topas will sein Geschäft mit recycelbaren Kunststoffgranulat deutlich ausbauen. Dafür baut das japanische Unternehmen ein neues Werk auf dem Chemiestandort Leuna. Ende 2024 sollte das in Betrieb gehen. Doch daraus wird vorerst nichts.

Von Robert Briest Aktualisiert: 14.11.2024, 14:51
Topas ist eine der größten Neuansiedlungen am Chemiestandort Leuna
Topas ist eine der größten Neuansiedlungen am Chemiestandort Leuna Foto: Infraleuna/dpa

Leuna/MZ. - Eine der größten laufenden Investitionen am Chemiestandort Leuna verzögert sich. Der Kunststoffhersteller Topas Advanced Polymers wird sein neues Werk dort nicht wie ursprünglich geplant in diesem Jahr in Betrieb nehmen. „Leider verzögert sich der Bau unserer Neuanlage. Wir werden auch noch das gesamte nächste Jahr mit der Errichtung beschäftigt sein“, erklärte Betriebsleiter Marcel Fahnenstich auf Anfrage.

Topas ist eine Tochterfirma des japanischen Konzerns Polyplastics. Knapp zehn Jahre hatten die Vorgespräche zwischen Unternehmen und Standort gedauert, bevor im September 2022 der Spatenstich erfolgte. Topas ging damals von einer Investition von knapp 200 Millionen Euro für seinen zweiten deutschen Standort neben dem bereits bestehenden Werk in Oberhausen aus.

Grundstück in Leuna: 55 Mitarbeiter geplant

Der Betrieb sollte zunächst mit etwa 55 Mitarbeitern und einer Jahresproduktion von 20.000 Tonnen starten. Herstellen will Topas in Leuna recyclingfähiges Kunststoffgranulat. Das Material soll etwa in der Verpackungsindustrie zum Einsatz kommen. Als ein Anwendungsbeispiel wurden die Etiketten von PET-Flaschen genannt.

Topas hat sich in Leuna ein gut 30.000 Quadratmeter großes Grundstück gesichert. Die Möglichkeit, sich auf dem großen Areal später noch einmal zu erweitern, sei einer der Gründe für die Ansiedlung am Chemiestandort gewesen, erklärte Fahnenstich beim Baustart vor zwei Jahren.

Produktionsstart verschoben: Gründe unbekannt

Trotz der großen Investitionssumme stand die Topas-Ansiedlung seither im Schatten eines noch größeren Neubaus am Chemiestandort Leuna. Dort ist die Bioraffinerie von UPM entstanden, die bald in Abschnitten in den Testbetrieb geht.

Das Unternehmen will aus Holz Grundstoffe für die Kunststoffproduktion sowie Füllstoffe für Reifen herstellen und hat dafür 1,2 Milliarden Euro verbaut. Ursprünglich wollte UPM seine Produktion bereits vor etwa einem Jahr starten. Doch Materialmangel und die Auswirkungen der Corona-Pandemie sorgten für Verzögerungen und Kostensteigerungen.

Zu den Gründen der Verschiebung bei Topas wollte sich der dortige Betriebsleiter Fahnenstich auf Nachfrage nicht äußern. Auch einen neuen Zieltermin für den Produktionsstart in Leuna nannte das Unternehmen nicht.