Mit Ponys und AfD Hunderte protestieren in Merseburg gegen die Impfpflicht
Auch in Braunsbedra fand ein „Spaziergang“ gegen Coronaschutzmaßnahmen statt. In der Domstadt sprachen vor allem Politiker.

Merseburg/MZ - Im Saalekreis haben am Freitagabend erneut Hunderte Menschen gegen die Impfpflicht und andere Schutzmaßnahmen des Staats protestiert. Zu einer Demonstration am Merseburger Hauptbahnhof kamen etwa 300 bis 350 Teilnehmer. Sie war zuvor im Internet als „Spaziergang“ beworben, aber nicht bei den Behörden angemeldet worden.
Vor Ort fand sich dann nach Polizeiangaben ein Merseburger als Anmelder. Das Zepter auf der Versammlung übernahm jedoch die AfD. Mehrere Parteivertreter sprachen. So zog etwa der Schkopauer Sven Ebert verkleidet als Weihnachtsmann über die neue Bundesregierung her, die nun rote Linien übertreten würde. Er kündigte unter dem Applaus der Teilnehmer, die entgegen der gültigen Coronaregeln eng und ohne Maske zusammenstanden, „zivilen Ungehorsam“ gegen die Coronamaßnahmen an.

Nach Auffassung des Landtagsabgeordneten Daniel Wald entsteht in Deutschland „gerade der feuchte Traum eines jeden Diktators.“ Er forderte die Demonstranten, die zum Teil erkennbar aus dem rechten Lager kamen, zum Widerstand auf. Die antworteten mit „Widerstand, Widerstand“-Sprechchören.
„Das Regime muss weg“
Rüdiger Abitzsch
AfD-Stadträtin Manuela Krause deutete gar Tränen an, als sie erklärte, dass die Leute in der Vorweihnachtszeit auch zu Hause bei ihren Familien sein könnten. Stattdessen würden sie für ihre Freiheit laufen.
Ihr Fraktionskollege Rüdiger Abitzsch ließ erkennen, dass es für seine Partei bei den Protesten längst nicht nur um Unmut gegen Coronamaßnahmen geht: „Das Regime muss weg. Auch der Stadtrat, der so viel Schaden für die Bürger angerichtet hat, ist eine Schande“, erklärte der Stadtrat. Er war der letzte Redner, dann zogen die Teilnehmer über die Klobikauer Straße eine Runde um den Bahnhof.
120 Teilnehmer in Braunsbedra
Die Route in Braunsbedra, wo am Freitagabend ebenfalls demonstriert wurde, führte die Demonstranten vom Markt durch das angrenzende Wohngebiet und zurück. Der Aufzug war nach einer Stunde beendet. Laut Ordnungskräften vor Ort beteiligten sich daran gut 120 Menschen sowie zwei Ponys.
