Hundekot Hundekot: Hundeklo, Pfosten oder Baum?
Merseburg/MZ. - Ein locker entspannter Spaziergang durch Merseburg-Nord hatte es werden sollen. Pustekuchen. Nachdem sie nach wenigen Schritten beinahe über den dritten Hundehaufen gestolpert wäre, achtete Ruth Heinemann verstärkt auf den Weg.
Und bekam am Ende fast Ekelblasen. Alle paar Meter entdeckte sie einen Kothaufen. Besonders schlimm fand sie es unmittelbar vor der Curieschule und in den Anlagen daneben. "Da muss doch endlich mal etwas passieren!", appelliert sie an Hundehalter und das Ordnungsamt.
Frau Heinemann steht mit ihrer Verärgerung nicht allein. Fast täglich machen inzwischen Leser am heißen Draht ihrem Herzen Luft wegen der Verschmutzung öffentlicher Straßen und Anlagen durch Hundekot. Wobei die meisten extra betonen, absolut nichts gegen die Vierbeiner zu haben - wohl aber gegen deren Hinterlassenschaften überall in der Stadt.
Dabei haben sie das Recht, sprich die Stadtordnung, voll auf ihrer Seite. Allerdings stört dies Bello, Mäxchen und Purzel wenig; sie erledigen ihr Geschäft nun mal gern in der Öffentlichkeit. Nun liegt es am Besitzer, die Spuren zu beseitigen - also ohne Zeitverzug zu Tüte und Schaufel zu greifen. Dafür hat die Stadt an sieben Standorten sogar extra Hundetoiletten aufgestellt.
Zwei direkt im Stadtzentrum, zwei im Südpark und je eine im Schloßgarten, in der Hohendorfer Marke und an der Bithorn-Promenade. Dreimal wöchentlich, so Tiefbauamtsleiter Gerd Heimbach, erfolge die Leerung. Die Nutzung freilich sei unterschiedlich, und häufig würden die Tüten sinnlos herausgezogen und umher geworfen.
Dennoch kann man davon ausgehen, dass nur ein Bruchteil der Ausscheidungen der in Merseburg registrierten 1428 Hunde ins Tütchen kommt.
Eine Situation, die den Mitarbeitern des Ordnungsamtes ebenso wenig gefällt wie der Mehrheit der Einwohner. Sanktionen sind zwar generell möglich, aber in der Praxis schwer durchzusetzen. "Das Problem ist, dass die Beweislast bei uns liegt", umreißt Ordnungsamtsleiter Peter Rönsch die Schwierigkeiten. "Ein Mitarbeiter müsste sozusagen den Hund auf frischer Tat erwischen, den Besitzer feststellen und ihn erst mal auffordern, den Haufen zu beseitigen." Erst wenn derjenige sich weigern würde, könne mit Strafe gedroht werden.
Auf ihren regelmäßigen Streifengängen, so Rönsch, achten die Mitarbeiter auch auf Hunde, zum Beispiel ob sie angeleint sind. Nach Schaufel und Tüte würde allerdings nicht gefragt, und es bestehe keine Auskunftspflicht. Solange die Ordnungsamts-Angestellten in der Nähe seien, käme es kaum zu Verfehlungen. "Wir wollen deshalb mehr Präsenz zeigen", sieht Rönsch als eine Möglichkeit. Die zweite sei einfach der dringliche Appell an die Hundehalter, sich an die Stadtordnung zu halten.
In der Stadtverwaltung werde übrigens gegenwärtig eine Art Bußgeld-Katalog diskutiert. In dem soll für zahlreiche mögliche Verstöße die Höhe einer finanziellen Sanktion festgeschrieben sein. Als sich Peter Rönsch zum Zwecke des Erfahrungsaustauschs an mehrere Nachbarstädte wandte, hoben die meisten die Hände. Ein wirksames Rezept hat noch keiner gefunden. Falls Bürger Hinweise und Vorschläge haben, nimmt er sie gern entgegen.
Ordnungsamt Merseburg, Telefon 03461 / 44 55 31.