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Hunde auf A38 geworfen Hunde auf A38 geworfen: Ein Terrier stirbt - Happy End für zweite Hundedame

Von Michael Bertram und Robert Briest 06.03.2018, 05:00

Blösien/Lützen - Erschreckende Tat auf der Autobahn 38: Ein Kleintransporter ist zwischen Lützen und dem Autobahnkreuz Rippachtal in Richtung Göttingen unterwegs, als sich ein Fenster öffnet. Aus diesem, so schildern es später Zeugen der Autobahnpolizei, wird erst einer, dann ein weiterer Hund bei voller Fahrt auf den Asphalt geschmissen. Für einen der beiden Vierbeiner endet der grausame Wurf aus dem Fahrzeug besonders tragisch: Das Tier wird von einem Auto erfasst und überrollt. Für den Hund kommt jede Hilfe zu spät.

Der Vorfall soll sich bereits am Freitagnachmittag abgespielt haben, wurde allerdings erst am Montag von der zuständigen Autobahnpolizei in Weißenfels bestätigt. „Eine Zeugin der Tat ist dem Kleintransporter noch hinterhergefahren, hielt dann aber an, um sich um die Hunde zu kümmern“, erzählte der Sprecher der Autobahnpolizei, Veit Richter, am Montag auf MZ-Anfrage.

Hunde auf A38 geworfen: Merseburger Tierheim  nahm überlebenden Terrier auf

Der zweite Hund überlebte den Zwischenfall äußerlich unverletzt. Der Hund, es soll sich um einen West-Highland-Terrier handeln, wurde dem Ordnungsamt Weißenfels übergeben, das dann kurzfristig nach einer Unterbringung suchte.

Fündig wurde die Behörde schließlich im Merseburger Ortsteil Blösien, wo Birgit Luka eine Tierauffangstation betreibt. „Dem Hund ging es auf den ersten Blick gut, er wies keine Verletzungen auf“, bestätigte auch sie. Die Tierschützerin zeigte sich jedoch wie der Polizeisprecher schockiert über die Art und Weise, wie die unbekannten Täter den Hund behandelt haben. „Das ist eine ganz, ganz schlimme Sache“, klagte sie am Montag am Telefon. Ein so grausames Vorgehen hätte auch Luka noch nicht erlebt, obwohl sie in der täglichen Arbeit häufig mit traurigen Tierschicksalen konfrontiert wird.

Hunde auf A38 geworfen: Männer sollen die Terrier entführt haben

Da die Tierauffangstation auch auf der hauseigenen Facebookseite über die Geschichte informiert, verbreitete sich die Nachricht davon sehr schnell. Über mehrere Ecken gelang es dann, die Besitzerin beider Hunde ausfindig zu machen. „Die Frau konnte den verbliebenen Hund inzwischen schon wieder in Empfang und mit nach Hause nehmen“, wie Luka erklärte.

Denn es waren keineswegs die Besitzer, die den Vierbeinern dieses Leid auf der Autobahn antaten. Wie Luka herausfand, sollen sich die beiden Hunde in dem Dorf, in dem sie und ihre Besitzerin leben, seit längerem frei bewegt haben. Zeugen wollen dann beobachtet haben, wie die Hunde von Männern eingefangen und abtransportiert wurden.

Eine Bestätigung dieser Schilderungen konnte die MZ am Montag nicht einholen. Auch ein Gespräch mit der Besitzerin war nicht möglich. „Die Frau ist nach der Geschichte völlig durch den Wind“, versuchte Luka sie abzuschirmen.

Hunde auf A38 geworfen: Ermittlungen werden für Polizei schwierig

Die Autobahnpolizei ermittelt nun gegen Unbekannt wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Die Ermittlungen dürften sich allerdings als sehr schwierig erweisen. Denn die Ermittler können auf keinerlei Anhaltspunkte zurückgreifen. „Uns ist keine nähere Beschreibung des Fahrzeugs, aus dem die Hunde geworfen wurden, bekannt, noch Fragmente des Kennzeichens“, erklärte Polizeisprecher Richter.

Für die Autobahnpolizei ist es nicht der erste Fall dieser Art. Bereits im Januar 2012 habe eine Frau mitten in der Nacht fünf Hundewelpen in einem Pappkarton entdeckt, blickt Richter zurück. „Der Karton stand damals neben einem Papierkorb auf dem Autohof Nempitz an der A 9.“ Wer ihn dort abgestellt hat, konnte nie ermittelt werden. Die fünf Tiere brachten die Beamten damals ins Tierheim. (mz)