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Hoffnung für Knie-Patienten

Von GERT GLOWINSKI 06.12.2009, 16:54

MERSEBURG/MZ. - Dabei geht es um die Transplantation von Knorpelgewebe. "Dadurch kann einigen Patienten ein Kniegelenksersatz erspart werden. Langfristig ist diese neue Methode zudem kostengünstiger", sagt Mediziner Frank Soldmann.

Der erfahrene Chirurg bietet die so genannte Chondrozyten-Transplantation zusammen mit seinem Kollegen Andreas Winzer in Merseburg an. Die einstündigen Operationen finden am Merseburger Carl-von-Basedow-Klinikum statt, die Betreuung wird in der Praxis Winzer / Soldmann durchgeführt. Das neue Angebot hat sich herumgesprochen. Anfragen nicht nur aus Merseburg, sondern aus dem ganzen südlichen Sachsen-Anhalt erreichen die beiden Ärzte. "Diese Operationen werden vollständig von den Krankenkassen übernommen", erklärt Soldmann.

Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Knie sind häufig die Folge von Knorpelschäden. Die Gleitflächen unserer Gelenke sind mit Knorpel überzogen, der sehr fest und glatt ist. Dieser Knorpel regeneriert sich jedoch kaum, da er nicht durchblutet ist. Nach einem Unfall oder durch eine Krankheit treten häufig Schmerzen und Funktionsstörungen auf, die im schlimmsten Fall nur durch einen Austausch des Gelenkes behandelt werden können. Hier setzt nun die neue Methode an: Während einer Kniegelenksspiegelung wird eine kleine Menge Knorpel entnommen. Das Gewebe wird in einem Speziallabor drei Wochen lang vermehrt.

Unter Narkose wird die geschädigte Gelenkfläche später während der OP in Knie ausgestanzt und die gezüchteten Knorpelzellen passgenau eingefügt. Die Operation erfolgt gewebeschonend und dauert etwa 60 Minuten. "Diese Methode ist nicht für alle Patienten mit Knieproblemen geeignet", sagt Frank Soldmann. Nur ein geringer Teil der Problemfälle könne so behandelt werden. Diesen Menschen biete die Methode aber im Vergleich zur bisherigen Praxis große Vorteile, so Chirurg Soldmann. In Sachsen-Anhalt werden bisher bereits mehrere hundert Patienten so behandelt, in Merseburg werden es jährlich einige Dutzend sein.

"Die Chondrozyten-Transplantation ist eine Leistung, die bisher hier nicht angeboten werden konnte. Wir sind froh, unseren Patienten dieses hochmoderne Verfahren wohnortnah ermöglichen zu können", sagt der Geschäftsführer des Klinikums, Lothar Peruth. "Der Gesetzgeber erlaubt uns im Rahmen der integrierten Versorgung die Kooperation mit niedergelassenen Ärzten. Damit soll die Vernetzung von ambulanter und stationärer Behandlung gefördert werden", so Peruth.