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Hochwasser Hochwasser: Land unter in Döllnitz

Von ULJANA WUTTIG-VOGLER 03.06.2013, 18:48
Der Kulturgarten in Döllnitz steht komplett unter Wasser.
Der Kulturgarten in Döllnitz steht komplett unter Wasser. Peter Wölk Lizenz

DÖLLNITZ/HOHENWEIDEN/MZ - Land unter, wohin man schaut. Nach der anfänglichen Hoffnung am Sonnabend, von den Fluten der Weißen Elster verschont zu bleiben, spitzte sich die Hochwassersituation am Sonntag in Döllnitz zu. Der Ernst-Thälmann-Platz, der Kulturgarten, wo der Heimatverein seinen Sitz hat, die Elstergasse, der Vogelsang und der Gutshof sind überflutet, das Wasser steht mindestens 50 Zentimeter hoch. 30 bis 40 Häuser stehen im Wasser, der „Vogelsang“ ist komplett abgeschnitten. Vorsorglich hatte ein Teil der Einwohner bereits am Samstag die Autos weggefahren. Wer nicht daran gedacht oder es nicht geschafft hatte, hatte gestern keine Chance mehr dazu. Und ein Ende des Regens war nicht in Sicht.

„So etwas habe ich noch nicht gesehen. Und ich lebe schon 50 Jahre hier im Ort“, sagte eine Anwohnerin, die ihren Namen nicht nennen wollte. „Das letzte Hochwasser hatten wir hier im Jahr 1954, aber da soll es nicht so schlimm wie dieses Mal gewesen sein“, konkretisierte Ortsbürgermeister Günter Sachse (SPD). Zeitweise musste sogar die Kanalisation abgestellt werden, weil sie vollzulaufen drohte. Das Problem konnte dann allerdings beseitigt werden, indem die Kanalisation angehoben wurde.

Sachse zeigte sich sehr stolz auf seine Feuerwehrleute und die Einwohner. „Alle waren sehr flexibel und haben mit angepackt“, um die schwierige Situation in den Griff zu bekommen. Rund 100 Einwohner hatten allein am Morgen innerhalb von nur einer Stunde 25 Tonnen Sand in kleine Säcke gefüllt und abtransportiert. Rund 60 Feuerwehrleute von den Wehren Döllnitz, Lochau und Burgliebenau waren im Einsatz. „Die Gemeinde Schkopau hat alles aufgeboten“, um uns zu helfen“, unterstrich der Ortsbürgermeister.

Sandsäcke sichern Deich in Hohenweiden

Alle Hände voll zu tun hatten auch die Kameraden verschiedener Wehren Sonntagnachmittag in Hohenweiden. In der Teichstraße war der Deich undicht geworden. Vorsorglich wurden den ganzen Tag über mehrere Tausend Sandsäcke aufgeschichtet, wie die MZ von Hohenweidens Wehrleiter Andreas Parthier erfuhr. So blieb das Haus von Petra Schramm, das sie gemietet hat, erst einmal trocken. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, erklärte sie. Einige Häuser weiter mussten Pumpen installiert werden, um das Hochwasser der Saale in Schach zu halten. Anwohner Ronald Kolditz sah die Hilfsaktion jedoch mit gemischten Gefühlen. „Es ist sehr schön, dass uns hier so selbstlos geholfen wird“, erklärte er. Allerdings müsste endlich dauerhaft etwas für den Deichschutz beziehungsweise die Deichverstärkung getan werden, damit sich die Menschen sicher fühlen können. „Wir werden immer nur hingehalten, und nichts passiert“, machte der Anwohner seinem Unmut Luft.

Hochwasser in Kollenbey

Auf der B 91/Straße nach Kollenbey mahnte am Sonntag ein Schild zur Vorsicht vor dem Hochwasser. Die Straße zu dem kleinen Ort war teilweise überflutet, was Schaulustige anlockte. Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft geht derweil aufgrund der anhaltenden Regenfälle von weiter steigenden Pegeln aus. „Wir können keine Entwarnung geben“, sagte eine Sprecherin. Der Pegel Oberthau der Weißen Elster lag gestern um 19 Uhr bei 4,88 Meter (Mittelwert 1,69 Meter). Freitag waren es noch 3,72 Meter. Der Pegel der Saale bei Naumburg hatte da einen Stand von 6,31 Meter erreicht (Mittelwert 2,25 Meter).

Die Straße nach Kollenbey ist teilweise schon überschwemmt.
Die Straße nach Kollenbey ist teilweise schon überschwemmt.
Wölk Lizenz
Deichabdichtung in Hohenweiden
Deichabdichtung in Hohenweiden
Wölk Lizenz