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Hochwasser in Hohenweiden Hochwasser in Hohenweiden: Mühsamer Neuanfang in Hohenweiden

Von Dirk Skrzypczak 12.06.2013, 20:57
In Hohenweiden wurde am Mittwoch eine Hochleistungspumpe angeschlossen, die das Druckwasser aus dem Ort abführen soll.
In Hohenweiden wurde am Mittwoch eine Hochleistungspumpe angeschlossen, die das Druckwasser aus dem Ort abführen soll. Vincent Grätsch Lizenz

Hohenweiden/MZ - Es riecht nach frischer Bratwurst, und am Imbiss der Fleischerei Ludwig im kleinen Röpzig herrscht am Mittwochmittag reger Kundenbetrieb. Alles ganz normal, könnte man meinen, hätte es die Flut nicht gegeben. „Wir kehren langsam in die Normalität zurück“, sagt Inhaber Holger Ludwig. Normalität? Die Hausschlachterei arbeitet wieder. Im Umland haben die Filialen des Familienbetriebs geöffnet, auch die Verkaufsfahrzeuge rücken aus. Es ist ein kleines Wunder. Vergangene Woche war die Fleischerei und ihre Nebenanlagen noch überflutet. Teilweise stand die Saale über zwei Meter hoch in Röpzig.

„Das Hochwasser hat im Betrieb mehrere Hunderttausend Euro Schaden angerichtet“, sagt Ludwig. Im September wollten er und Lebensgefährtin Timea Kreuzer mit den 20 Angestellten eigentlich das zehnjährige Firmenjubiläum feiern. Momentan haben die Unternehmer aber andere Sorgen. Zwei Verkaufsanhänger wurden zerstört. Das Lager hat es erwischt, ebenso den großen Veranstaltungssaal. Hinzu kommt eine Woche Verdienstausfall. Ob die Versicherung zahlt, ist unklar. „Wir sind noch in Gesprächen“, erzählt der 40-Jährige. Er hofft auf die Hilfe vom Staat, will zunächst einmal für die Hochwasser-Woche Kurzarbeitergeld für die Mitarbeiter beantragen. „So schlimm war es noch nie. Innerhalb von Minuten war das Wasser da. Es gab kein Entrinnen.“

Wenige Kilometer weiter südlich ist der Kampf gegen die Flut noch nicht gewonnen. Druckwasser hat die Kiesgrube Hohenweiden um einen Meter anschwellen lassen. Der See hat sich über die komplette Wasserskianlage ausgebreitet. Andreas Krüger, der sich mit acht Pumpen am Sonntag noch gegen die Naturgewalt stemmte, kann jetzt nur noch abwarten. Der Strom ist abgeschaltet. „Wir wissen nicht, was uns erwartet und ob die Elektrik noch funktioniert“, sagt er, gibt sich aber optimistisch: „Wir machen die Anlage wieder auf, sobald es geht.“

Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz will mit einer Hochleistungspumpe das Druckwasser aus Hohenweiden zurück in die Aue befördern. 50 000 Liter Wasser schafft die Maschine pro Minute. In der Straße des Friedens wurde sie am Mühlgraben aufgebaut und an die Kanalisation angeschlossen. Am Abend kann Bernhard Riesner von der Wasserwehr einen ersten Erfolg verkünden: „Das Wasser sinkt. Es sieht ganz so aus, dass die Aktion erfolgreich ist.“ Allerdings müsse man vor allem den Kanalschacht immer wieder kontrollieren, da das Wasser auch viel Dreck mit sich führt.