Startschuss für Weg zur Doktorwürde Hochschule Merseburg gründet mit anderen Lehranstalten im Land zwei Promotionszentren

Merseburg/MZ - Die Promotionszentren mit Beteiligung der Hochschule Merseburg haben ihre Arbeit aufgenommen. Dies erklärte Rektor Jörg Kirbs. Dadurch können Studenten der Hochschule künftig auch zu Doktorwürden gelangen, ohne dass ein Promotionsstudium in Zusammenarbeit mit einer Universität notwendig ist. Sachsen-Anhalt ist erst das zweite Bundesland, das seinen Hochschulen für Angewandte Wissenschaft ein solches eigenständiges Promotionsrecht zugesteht.
Hochschule Merseburg gründet mit anderen Lehranstalten im Land zwei Promotionszentren
Zur Umsetzung haben sich die Hochschulen Harz, Anhalt und Merseburg nun zu zwei Promotionszentren zusammengeschlossen: Das Zentrum „Ingenieurwissenschaften und Informationstechnologien“ (Iwit) und eines mit dem Schwerpunkt auf Sozial-, Gesundheits- und Wirtschaftswissenschaften. An diesem ist auch die Hochschule Magdeburg-Stendal beteiligt. Beide haben sich laut Kirbs in der zweiten Julihälfte konstituiert.
Das Iwit wolle wohl noch in diesem Jahr die ersten acht bis zehn Promotionsstudien beginnen lassen. Dort seien sechs der 19 beteiligten Professoren von der Merseburger Hochschule, bei dem anderen Promotionszentrum seien es acht von 32.
Konkurrenz aus der freien Wirtschaft
Die Hochschulen in Deutschland fordern seit langem ein eigenständiges Promotionsrecht, um im Wettbewerb mit den Universitäten bestehen zu können. In dem stehen sie auch, wenn es um die Suche nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten für Professuren geht.
Die müssen für Hochschulen promoviert sein und über mindestens drei Jahre Praxiserfahrung jenseits des akademischen Betriebes verfügen. „Gerade im Ingenieurbereich wird es immer schwerer für Hochschulen, gute Leute zu kriegen“, berichtet der Rektor. „Mit der freien Wirtschaft können wir finanziell nicht mithalten.“
Frauenquote verbessern
Helfen soll nun das Projekt „FH Personal“, welches im Juni seine Arbeit aufgenommen hat. Das soll zum einen Marketing für die Hochschulen als Arbeitgeber betreiben. Zum anderen aber vor allem geeignete Kandidaten vorbereiten. „Wissenschaftliche Mitarbeiter an Unis können sich hier oft nicht bewerben, weil ihnen die außerakademische Praxiserfahrung fehlt.
Deshalb bieten wir zum Beispiel Tandemverfahren an, so dass sie drei Jahre zur Hälfte hier arbeiten, zur Hälfte in einem Partnerunternehmen“, erklärt Kirbs. Würde wiederum praxiserfahrenen Kandidaten die Promotion fehlen, kämen die neuen Promotionszentren ins Spiel, um für sie Angebote zu schaffen. Das neue Projekt „FH Personal“ solle zudem auch dabei helfen, die Frauenquote unter den Dozenten, gerade im Ingenieurbereich, zu verbessern.