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Hilfsangebot Hilfsangebot: Mutter wünscht sich Kur für Marcel

Von Regina Retzlaff 02.11.2001, 15:34

Querfurt/MZ. - Es waren 23 leckere Kuchen, selbst gebacken von den Mitarbeiterinnen des Querfurter Wal-Mart-Supercenters, die dieser Tage aufmerksam machten auf das Schicksal eines jungen Querfurters und seiner Mutter. Dieser Kuchen wurde den Kunden mit einer Tasse Kaffee angeboten. Der Erlös sollte diesem behinderten Jungen zugute kommen, um ihm eine Kur zu ermöglichen.

"Wir sind sozial engagiert und machten uns Gedanken, was wir als nächstes machen können, um zu helfen", erklärt Centermanager Olaf Schultze. Da sei Gisela Moros mit der Idee eines Kuchenbasars gekommen. Sie habe von Marcel Sturm und seiner Mutter erzählt, und die Sache sei sofort akzeptiert worden. Ein Aufsteller wurde produziert mit den wichtigsten Informationen zu Marcel und ein Termin festgelegt. Viele Kunden griffen zu, zahlten oft nicht nur die eine Mark für das Stück. Als alle Kuchen verputzt waren, zählten die Frauen um Gisela Moros 550 Mark. Sichtlich gerührt nahm Sabine Sturm den Umschlag mit dem Geld entgegen. Sie hatte wieder einmal ihren inzwischen 17-jährigen Sohn die Treppe hinunter getragen, ihn in den Rollstuhl gesetzt und war zum Wal-Mart-Center gekommen. "Marcel wiegt um die 45 Kilo, aber er ist ja so sehr groß. Da fällt mir das Tragen immer schwerer", erzählt sie dann der MZ. Es sei auch schon ein paar Mal passiert, dass sie mitsamt ihrem Jungen gestürzt ist. Wer die zierliche 40-Jährige (sie misst 1,62 Meter, Marcel schon 1,65 Meter) mit ihrem Sohn im Arm vor sicht sieht, kann sich das gut vorstellen.

Von Geburt an ist Marcel so schwer behindert. Seine Mutter zieht ihn allein auf, kümmert sich um alle Belange allein. "Ich bin arbeitslos, bekomme Sozialhilfe. Aber ich möchte meinem Marcel sein Leben so lebenswert wie möglich gestalten", schildert die junge Frau. Sie sei dankbar, dass der Junge jeden Tag mit dem Taxi in die Schule für geistig und körperlich behinderte Kinder nach Großkayna gefahren wird. Aber schon das täglich An- und Ausziehen, das Tragen hinunter zum Rollstuhl, das ins Auto setzen fordert von ihr eine enorme Kraft. Körperliche und auch seelische. Eine behindertengerechte Wohnung wünscht sie sich. In einem Haus, in dem nicht die Nachbarn den Rollstuhl ins Freie schieben, weil er sie im Flur stört. Und ein behindertengerecht umgebautes Auto, das wäre auch nicht schlecht, träumt Sabine Sturm weiter. Denn es sind momentan nur Träume, die sie hat. Finanziell kann sie sie nicht in die Tat umsetzen. Auch nicht die Kur antreten, die ihrem Jungen so gut tun könnte.

Die wird von einem Verein in Bad Kösen angeboten, der sich Ponte-Kö nennt und sich die Aufgabe gestellt hat, Kinder nach der Petö-Methode, die in den 50er Jahren von Dr. Petö in Ungarn entwickelt wurde, zu behandeln. "Doch die Krankenkassen bezahlen das nicht", erklärt sie traurig. Dabei erhofft sie sich davon für ihr Kind und sich selber etwas mehr Lebensqualität. Pro Tag würde diese Kur 120 Mark kosten. Vier bis sechs Wochen müsste man jeden Tag nach Bad Kösen fahren. Und das ist derzeit Sabine Sturms größtes Ziel.

Dank der finanziellen Unterstützung durch ihre Familie konnte sie mit Marcel schon zweimal an der Therapie teilnehmen. Nun kamen weitere 550 Mark vom Wal-Mart-Center hinzu. Vier Tage der Kur wären damit zu finanzieren.

Wenn sich nicht weitere Menschen finden, die die Sturms unterstützen wollen. Die können sich an die MZ-Lokalredaktion Querfurt, Nebraer Straße 10, Tel. 03 47 71 / 4 41 81 wenden. Wir vermitteln sie weiter an Sabine Sturm. Man erreicht uns auch unter der e-mail-Adresse [email protected]