Heimlicher Baustart Heimlicher Baustart: Arbeit an künftiger Südumfahrung Merseburgs hat begonnen

Merseburg - Versteckt in einem gewaltigen Maisfeld vor den Toren der Stadt Merseburg nimmt ein Traum der hiesigen Wirtschaft erste Formen an. Bagger schwirren umher. Archäologen graben im Boden, suchen nach interessanten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die Arbeiten finden auf einer ins Feld geschlagenen Trasse statt, die bereits erahnen lässt, wie die bedeutsame Südumfahrung Merseburgs einmal aussehen wird.
Viele Jahre hatten die Merseburger auf die L 178n gewartet, bis im Jahr 2015 schließlich die finanziellen Mittel dafür vom Land abgesegnet wurde - rund zwölf Millionen Euro soll die Umfahrung kosten. Seitdem wurde geplant und in diesem Frühjahr schließlich mit den ersten Arbeiten begonnen.
Bevor der Bau der Entlastungsstrecke zur bisherigen Südtrasse, der dicht bebauten Straße des Friedens, so richtig beginnen kann, laufen allerdings noch einige weitere Vorbereitungen. „Zunächst hatten sich die Kampfmittelexperten mit dem Areal befasst und es genau unter die Lupe genommen“, erklärt Axel Müller von der Landesstraßenbaubehörde. Nachdem diese einige kleinere Funde beseitigt hatten, rückten die Archäologen ein erstes Mal an, um zu graben.
Während diese aktuell ein zweites Mal in der Erde wühlen, werden parallel dazu zahlreiche Leitungen und Kabel umverlegt, um Baufreiheit zu schaffen. „An der Stelle, wo die L 178n gebaut werden sollen, befinden sich Ferngas- sowie Stick- und Sauerstoffleitungen und Energiekabel“, erklärt Axel Müller. Auch Trink- und Schmutzwasserleitungen werden in diesem Zuge angefasst an die Straßenführung angepasst.
Die Landesstraße 178n soll die Bundesstraße 91 mit der Autobahn 38 in Höhe Beuna verbinden. Damit schließt die drei Kilometer lange Strecke den Chemiepark Leuna an die Autobahn an und entlastet somit die viel befahrene Straße des Friedens von täglich mehreren Tausend Autos und vor allem Lastwagen.
Nicht nur die betroffenen Anwohner atmen auf, weil der Bau spätestens Anfang nächsten Jahren endgültig starten soll, sondern auch die Wirtschaft. In der Vergangenheit lobte die Infra Leuna, die den Chemiestandort betreibt, eine leistungsfähige Infrastruktur als einen entscheidenen Standortfaktor. Da die Logistik auf der Straße trotz Pipelines und Zuganbindung noch immer eine große Bedeutung in Leuna hat, stellt der schnelle Zubringer zur Autobahn eine deutliche Verbindung dar. Bis die ersten Fahrzeuge rollen können, ist jedoch noch Geduld gefragt. Erst Ende 2019 soll die L 178n fertiggestellt sein, wie es hieß.
In den vergangenen Jahren wurde kräftig in den Ausbau der wichtigsten Verkehrsadern im Raum Merseburg investiert: Zehn Millionen Euro wurden allein in den vierspurigen Ausbau der B 91 im Süden der Stadt investiert. (mz)