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Hausbaustoff direkt vom Acker

Von Regina Retzlaff 25.09.2006, 15:11

Wünsch/MZ. - Die wurde zu DDR-Zeiten von der LPG als Kälberstall genutzt. 1968 ist der abgebrannt. Seitdem fehlt die vierte Seite", erklärt der Vorsitzende des Vereins Naturlandhof, Andreas Schimpf.

Und so wurde nun am Samstag während des 3. Hoffestes in feierlicher Form der Grundstein für das Strohballenhaus gelegt. Dafür hatte sich der Verein neben Wünschs Bürgermeister Armin Reinhard u.a. die beiden Kreisdezernenten Steffen Eichner und Frank Bannert als Grundstein-Paten ins Boot geholt. "Für uns als Verein stand fest, dass an dieser Stelle nur ein ökologischer Bau mit regionalen Baustoffen entstehen kann", so Schimpf. Im sächsischen Dahlen steht schon so ein Haus, dessen Wände mit dem Stroh vom Acker nebenan hochgezogen wurden.

Auch die Stohballen für das Wünscher Haus, das das größte seiner Art in Deutschland sein wird, werden vom Feld kommen, genauer von den Feldern der Agrargenossenschaft Schafstädt. Zunächst wird jedoch das Fundament entstehen. Darauf wird eine Holzständerkonstruktion gebaut, die wiederum mit den Strohballen ausgefacht wird. Diese wiederum werden mit Lehm verputzt. Wenn das Haus Ende 2007 fertig ist, sollen dort Übernachtungsmöglichkeiten für Besuchergruppen eingerichtet werden. Einziehen soll auch die Gemeindebibliothek. "Dazu entsteht ein Proberaum für den Volkschor, der auch für Seminare und andere Veranstaltungen genutzt werden soll. Insgesamt werden 350 Quadratmeter Nutzfläche entstehen", ist weiter vom Vereinsvorsitzenden zu erfahren. Wichtig ist, so unterstreicht er, dass das Projekt durch die EU gefördert wird.

Doch nicht nur die Grundsteinlegung zog die Besucher auf den vom Verein betriebene Hof. Neu ist dort nun auch ein Hofladen, in dem bietet der Klobikauer Roland Kroll künftig Waren des täglichen Bedarfs an. Zunächst erst einmal vier Wochen auf Probe. "Mal sehen wie es angenommen wird", meint Schimpf. Auch die von Alfred Schröder aus Wünsch zur Verfügung gestellte alte Schuhmacherwerkstatt soll künftig einen Platz auf dem Hof finden. Beliebt nach wie vor ist das Schaubacken, das immer donnerstags stattfindet. Am Samstag hatte Bäcker Silvio Hinsch gut zu tun.

Anmeldungen zum Schaubacken oder zum Hofbesuch sind unter 034636 / 70725 möglich.