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Großprojekt im Reformationsjahr Großprojekt im Reformationsjahr: Eine neue Bibel für Merseburg

Von Lisa Volkmann 10.05.2017, 13:30
Cathleen Aulbach (links) zeigt Isabel Archleb und Frederike Brendler die Freuden des Schreibens.
Cathleen Aulbach (links) zeigt Isabel Archleb und Frederike Brendler die Freuden des Schreibens. Marco Junghans

Merseburg - „Seid gegrüßt, ich bin ein Schreiber!“ Für die Konfirmanden in Merseburg ist das ein ungewöhnlicher Beginn ihres Konfirmandenunterrichts. Gemeindepädagogin Cathleen Aulbach mimt den Schreiber. Stilecht in einem Kostüm aus der Zeit des Buchdruckes erklärt sie dem Nachwuchs ihre Liebe zum Schreiben. „Für mich ist es das Schönste, die Worte mit eigener Handschrift aufzuschreiben“, so der Schreiber.

Die Kinder haben Spaß an der Sache, schließlich wissen sie bereits, worum es geht. Die evangelische Kirche startet so ihr Projekt zum Reformationsjubiläum. Und jeder kann mitmachen. Die Gemeinde stellt ihren eigenen Prachtband der Bibel zusammen, zum Reformationstag soll dieser fertig sein. Im Dom soll aus dieser besonderen Bibel gelesen werden. Sie wird so außergewöhnlich, weil sie, nicht wie die meisten Exemplare, gedruckt wird.

Konfirmanden und andere Interessierte aus der Region Merseburg schreiben das Lukasevangelium

Die Konfirmanden und andere Interessierte aus der Region Merseburg schreiben das Lukasevangelium handschriftlich ab. „Das Lukasevangelium ist die plastischste und schönste Erzählung, daher haben wir uns dafür entschieden“, erklärt Christine Aechtner-Lörzer, Diplomgemeindepädagogin in Merseburg. Dabei ist bunte Gestaltung ein Muss! Schönschrift, kreative Schwünge, Bilder und Ornamente sind absolut erwünscht.

141 Geschichten stehen im Lukasevangelium. Die Konfirmanden dürfen die ersten zwölf davon ziehen. Für die übrigen finden sich hoffentlich noch viele andere Familien, Kinder und Interessierte, wünscht sich Aechtner-Lörzer. Das fertige Einzelstück, so hofft sie, soll dann im Merseburger Dom einen festen Platz bekommen. Das Exemplar könne aber auch auf Reisen gehen. Vielleicht wird es sogar eines Tages gedruckt und zum Verkauf angeboten. „Das wäre ein Traum“, sagt die Gemeindepädagogin.

Handgeschriebene Bibel soll ans Herz wachsen

Die handgeschriebene Bibel ist für die Projektinitiatorin auch ein persönliches Anliegen. „Wer schreibt schon heutzutage noch mit Hand“, fragt sie. Stattdessen tickere man nur auf technischen Geräten herum, wie sie findet. Von der handschriftlichen Bibel erhofft sie sich daher, dass die Leute sehen, dass auch die Bibel ein Stück schöne Literatur ist. So merke auch die Jugend, was die heilige Schrift bedeutet.

„Durch Schreiben und den Text begreifen werden sie lernen, die Worte zu verstehen“, erklärt Aechtner-Lörzer. „Wir wünschen uns, dass euch der Bibeltext ans Herz wächst“, sagt sie zu den Kindern. (mz)