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Gold und Silber hat er ganz besonders gern

Von Hans-Erdmann Gringer 04.12.2006, 16:01

Bad Dürrenberg/MZ. - Jan Spallek hat dem alten Ladengeschäft am Apothekerberg 6 in Bad Dürrenberg neues Leben eingehaucht. In Griffnähe liegt Diebners "Handbuch des Goldschmieds", ein Klassiker von 1929.

Der 24-jährige Mediengestalter wurde in Potsdam geboren. In Halle aufgewachsen und nach dem Umzug der Eltern in Bad Dürrenberg das Abitur gemacht, hat er danach drei Jahre in Halle gelernt und nach der Lehre in einer kleinen Textildruck-Firma gearbeitet. Hier verschrieb er sich der Entwicklung von Design, malte Bilder und entwickelte sogar eine eigene Marke mit dem markanten Namen "Bazilus". "Es sollte ein Symbol sein für Widerspenstigkeit, Ausdauer und Kraft, sozusagen aus dem Nichts alles aufzurollen", bekennt der Hundefreund. Parallel dazu befasste er sich intensiv mit Schmuck und seine Be- und Verarbeitung. Nun wagte Spallek damit sogar den Sprung in die Selbstständigkeit. Nach dem Besuch eines Existenzgründerlehrgangs in Merseburg arbeitet er seit September selbständig als Kunst- und Goldschmied unter der neuen Bad Dürrenberger Adresse. "Mich hat das Goldschmiede-Handwerk schon immer fasziniert", bekennt der Autodidakt. Immer wieder hat

er sich dafür bei den Profis umgesehen. Und auch heute noch hat er mit dem Goldschmiedemeister Axel Szilat in Dessau einen ausgewiesenen Experten als Lehrmeister und Mentor. Bei ihm holt er sich immer wieder Rat und schaut sich Kniffe beim Umgang mit Edelmetall ab. Aber nur in ganz komplizierten Fällen, denn eigentlich ist Spallek schon sicher im Umgang mit Silber, Gold, diversen Edelsteinen und andere Materialien. Die verarbeitet er zu phantasievollen Gebilden wie Ketten, Anhängern, Ringen und Armbändern, probiert immer neue Variationen davon aus. Ganze Serien von Schmuck-Entwürfen, alles Unikate, sind mittlerweile in seinem PC gespeichert, täglich werden es mehr. "Dabei ist aber immer der Kunde mit seinen Wünschen König", so Spallek. Einige der Entwürfe, die schon realisiert sind, liegen in der aufgemotzten Vitrine aus DDR-Zeiten hinter Glas. Andere, schon verkaufte, hängen als Fotos an der Wand.

Alle zeugen von der Fingerfertigkeit des 24-Jährigen, der mit Lötkolben und Gasflamme genauso umzugehen vermag wir mit filigraner Feile und Zange. Sein Ziel: Ein Gussofen fehlt ihm noch, um die Arbeit mit Emaille zu verstärken. Und er träumt auch von einer Meister-Prüfung in Arnstadt, die nach mehr als fünf Jahren Berufserfahrung möglich ist. Seine Freundin, für die er auch schon mehrfach Schmuck entwarf, bestärkt ihn jedenfalls sehr dabei.