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Gesundheitszentrum Leuna Gesundheitszentrum Leuna: Kein Happy-End: Sorgen um Kater Lumpi

Von Elke Jäger 19.02.2002, 12:05

Leuna/MZ. - Renate Pahlke sorgt sich. Einige Tage war sie bei den Kindern und Enkeln zu Besuch, und in der Zeit muss es Lumpi erwischt haben. "Er frisst nicht mehr, bricht und sabbert, hat sich versteckt, da ist etwas nicht in Ordnung. Er sieht ja auch ganz ungepflegt aus." Zart streicht ihre Hand über das Fell des achtjährigen schwarzen Katers, der nicht mal seine Nasenspitze aus der Kiste steckt und nur leise mauzt.

Sie hat ihn daheim aus seinem Versteck gezogen, in die Transportbox gesetzt und sich auf den Weg ins Gesundheitszentrum am Breitscheidplatz in Leuna begeben. Zum Glück ist das nicht allzu weit von der Wohnung, auch Frau Pahlke hat gesundheitliche Probleme. Und ist daher froh über die neue Einrichtung gleich in der Nähe. Sonst hätte sie sich mit dem kranken Tier in die Straßenbahn setzen müssen.

Seit November gibt es in der zentral gelegenen Einrichtung, in der sich Niederlassungen von Allgemeinmedizinern, etlichen Fachärzten, der werksärztliche Dienst und eine Apotheke befinden, nämlich auch eine Veterinärpraxis. Die Tierärztinnen Monika Heinrich

und Doris Gnielka teilen sich die Arbeit, unterstützt von ihren drei Mitarbeiterinnen. Der erste Patient, erinnern sie sich noch gut, war ein Golden Retriever. Bei den Behandlungen insgesamt halten sich Hund und Katze übrigens fast die Waage, allerdings neigt sie sich leicht zugunsten der Samtpfoten. Es kamen aber auch schon ein Habicht mit einem gebrochenen Flügel und eine Lockfellmaus mit einer Hautentzündung.

Während ihre Kollegin vor allem ambulant größere Tiere (z.B. Schweine, Kühe und Pferde) betreut, kümmert sich die aus Franken stammende Frau Heinrich um die Patienten in der Kleintierpraxis. Dabei braucht sie freilich den engen Kontakt zum Besitzer, weil ein Tier ja seine Krankheitssymptome nicht selbst beschreiben kann. Die meisten, so ihre Erfahrung, schildern das recht treffend und wollen auch bei der Behandlung dabei sein. Wobei Männer generell zarter besaitet seien als Frauen. . .

Petra S. aus Merseburg jedenfalls beobachtet genau, was mit ihrem Kater Xandro passiert. 14 Jahre lebt der schlanke Abessinier schon bei ihr, in letzter Zeit frisst er schlecht. Weshalb, soll die Ärztin herausfinden. Im Wartezimmer dreht inzwischen Sissy eine Runde. Die sechsjährige kleine schwarze Mischlingshündin wurde kürzlich operiert, erzählt Besitzerin Ines Täubing. Jetzt geht es ihr schon wieder gut. Ihr Bekannter Lothar Münter hat nur eine Frage an die Schwester, ist heute ohne seine Vierbeiner gekommen.

Aber ein Leben ohne Tiere kann er sich nicht vorstellen, sagt er sofort. Seppel heißt der Hund, und seit einem halben Jahr gehört auch noch eine Katze zur Familie: Minka, und die beiden vertragen sich ganz prächtig, lacht Münter. Schließlich hat Seppel das kleine Wesen - abgemagert, kränklich und verängstigt - damals beim Spaziergang gefunden. Mit vereinten Bemühungen haben sie die Mieze aufgepäppelt, und heute sind beide ein unzertrennliches Paar.

Erfahrungen mit "Findelkindern" hat auch Renate Pahlke, und das zur Genüge. So wie Lumpi sind alle ihre fünf Katzen und der Hund mehr oder weniger zufällig in ihre Obhut gekommen. Den schwarzen Kater brachten ihr vor acht Jahren

die Enkelkinder. Ganz klein war er noch, "eine Hand voll Katze", denkt sie zurück. Die Mutter war überfahren worden, mit der Flasche zog sie das Katerchen auf. Eine andere Katze rettete sie vor dem Feuer. Kinder wollten das Tier bei lebendigem Leib verbrennen, sie kam rechtzeitig hinzu. Wegen des schweren Schocks wuchs die Miez nicht mehr, hat sich aber gut entwickelt. Und kann sogar Türen öffnen, lächelt Frau Pahlke. Stundenlang könnte sie erzählen.

Doch jetzt ist der nächste dran. Lumpi kommt auf den Behandlungstisch. Es steht nicht gut um ihn; ob die Behandlung anschlägt, ist ungewiss. Damit sich das Tier nicht weiter quälen muss, trifft seine Besitzerin eine schwere Entscheidung, wie sie uns einige Tage später erzählt. Da ist Lumpi schon eingeschläfert worden. Er hat sein Grab im Garten.