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Gefunkt hat es beim Tanz

Von REGINA RETZLAFF 17.10.2008, 15:52

MERSEBURG/MZ. - "Ich war doch katholisch. Wir waren in der Fastenzeit, und da darf man nicht tanzen. So hatte es mir meine Mutter gesagt", hakt Marie Tupy ein. Aber weil alle anderen jungen Katholiken tanzten und auch Gerhard katholisch war, tanzten die beiden dann doch noch.

Und aus diesem ersten Tanz wurde die große Liebe, die die beiden zunächst aufs Standesamt und am Nachmittag in die Kirche brachte. Das war am 16. Oktober 1948. Sie, das Umsiedlermädchen aus Galizien, und er, der junge Mann aus dem Sudetenland, wurden ein Ehepaar. Sie nannten ihre Kinder Siegfried (1950 geboren) und Sieglinde (1952 geboren). 1956 zog die junge Familie in ein Haus nach Merseburg. Das hatten sie sich gekauft. "Es war völlig zerbombt gewesen. Wir haben es uns wieder auf- und ausgebaut", erinnert sich Gerhard Tupy. Während Marie Tupy an verschiedenen Tankstellen der Stadt als Leiterin tätig war, arbeitete der gelernte Schlosser zunächst in Buna als Meister, später viele Jahre lang als Planer bei Imo.

Am Sonntag werden die beiden mit den Kindern, Schwiegerkindern, den zwei Enkeln und zwei Urenkeln ihre diamantene Hochzeit feiern, die sie am Donnerstag begingen. Dafür haben sich die Kinder viele Überraschungen ausgedacht. "Ich bin sehr froh, dass Vati noch so rüstig ist. Er kümmert sich um das doch inzwischen recht groß gewordene Haus und den Garten", erzählt Tochter Sieglinde Grünke, die mit ihrer Familie bei Berlin lebt. "Mutti kocht auch noch jeden Tag." Und Gerhard Tupy, der Planer, blickt auch schon in die Zukunft. "Wir werden auch noch eiserne Hochzeit feiern", meint er und nimmt dabei seine Marie liebevoll in den Arm. "Mit Liebe, Vertrauen und gemeinsamem Arbeiten schafft man nicht nur 60 gemeinsame Jahre", ist er sich sicher.