Forstwirtschaft in Ziegelroda Forstwirtschaft in Ziegelroda: Holzernte hat begonnen

Ziegelroda - Zwei riesige Krakenarme bewegen sich seit ein paar Tagen durch den Ziegelrodaer Forst. Sie gehören zu zwei ebenso großen Holzerntemaschinen, so genannten Harvestern, die mit zwei Rückemaschinen im Einsatz sind, um den wichtigen Rohstoff Holz zu ernten. Das passiert nicht eher im Jahr, weil man warten muss, bis der sommerliche Saftstrom in den Bäumen beendet ist.
Bedarf an Holz steigt
„Der Bedarf an Holz steigt, und wir können ihn nicht mehr decken“, sagt Holger Koth, Leiter des Landesforstbetriebes Süd. Und Adrina Hecht, die Chefin des Forstreviers Ziegelroda, nickt dazu heftig. „In meinem Revier werden im Jahr etwa 13 500 Festmeter Holz geschlagen. Vorwiegend Buche und Eiche, aber auch einige Linden, Hainbuchen, Eschen und Ahorn sind dabei“, schildert die Revierförsterin. Im gesamten Ziegelrodaer Forst mit den Revieren Ziegelroda, Lodersleben und anteilig Rothenschirmbach sind es jährlich 30.000 Festmeter, ist von Holger Koth zu erfahren. Besonders gefragt seien heute Buchen- und Eichenholz. Das ziehe natürlich auch gute Holzpreise nach sich. Für den Festmeter (entspricht etwa einem Kubikmeter) Buchenholz bekommt man derzeit 80 bis 100 Euro, für Eichenstammholz werden sogar 300 bis 400 Euro gezahlt.
Selbst für Industrieholz könne man mit 50 Euro pro Festmeter rechnen. „Ein absoluter Renner sind momentan massive Eichendielen, dort könnte man die zwei- bis dreifache Menge Eichenholz verkaufen“, erzählt der Betriebsleiter. Die Nutzungsmengen beim Holzeinschlag sind jedoch durch natürliche Leistungskraft der Waldstandorte begrenzt, so dass jährlich nur eine gewisse Menge für den Holzverkauf verfügbar ist. Außerdem fehle es auch an Arbeitskräften.
Maschinen stehen durch Nässe still
Zudem sorgen Natur„gewalten“ wie hohe Bodennässe oder ausbleibender Frost dafür, dass die Holzernte oft unterbrochen werden muss. „Auch in diesem Jahr werden wir wohl wieder nicht die erhoffte Menge schaffen, denn durch die Nässe der letzten Tage stehen die Maschinen still“, sagt Adrina Hecht. Schließlich könne man nicht riskieren, dass die wertvollen Maschinen versacken oder gar an Hängen abrutschen. Immerhin kostet eine solche Holzernteeinheit (Harvester und Rückemaschine) eine runde Million Euro. „Aber da steckt natürlich auch eine Menge an hochmoderner Technik drin.
Und die muss vom Fahrer der Maschinen beherrscht werden“, hakt Koth wieder ein. Im Ziegelrodaer Forst sind derzeit die Maschinen von zwei Dienstleistungsfirmen am Arbeiten. Die der Ziegelrodaer Firma Christian Lehmann und einer Firma aus Thüringen. „Die haben sich spezialisiert auf die Holzernte und sind weitflächig im Einsatz. Für uns würde sich das Anschaffen solcher Technik nicht rechnen“, fügt Holger Koth hinzu und erzählt, dass natürlich auch noch manuell, also mit Axt und Kettensäge, Holz eingeschlagen werde.
Waldbesucher begeben sich in Lebensgefahr
Viel mehr Sorgen als das gegenwärtige Wetter macht der Revierförsterin die Tatsache, dass Waldbesucher sich in unmittelbarer Nähe der Harvester aufhalten und zuschauen oder fotografieren wollen. „Sie begeben sich dabei in Lebensgefahr“, warnt sie. Auch beim Pilzesuchen sollte man darauf achten, dass man nicht in einen solchen Bereich gerate.
„Leider hören wir auch immer wieder, dass sich Waldbesucher darüber aufregen, wenn während des Einschlags Wege zerfahren werden. Hier bitte ich einfach mal um mehr Verständnis. Waldwege sind nun einmal nicht aus Asphalt. Wir bemühen uns schon, nach der Ernte alles wieder herzurichten“, sagt der Forstmann. (mz)