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Flugplatz Merseburg Flugplatz Merseburg: 14-Jährige will ihre Sprunglizenz machen

Von Nico Grünke 01.07.2017, 06:30
Die gerade einmal 14 Jahre alte Alina Marx lernt beim Fallschirmsportverein Merseburg das Einmaleins des Springens.
Die gerade einmal 14 Jahre alte Alina Marx lernt beim Fallschirmsportverein Merseburg das Einmaleins des Springens. Peter Wölk

Merseburg - Die sich stark wiegenden Baumwipfel verrieten nichts Gutes: „Das wird heute wohl nichts mehr werden“, sagte dann auch Thomas Marx und begann über ein für Fallschirmspringer sehr wichtiges Thema zu sprechen. „Die Windgeschwindigkeit beträgt heute zwölf Meter pro Sekunde“, erzählte Marx am Samstag auf dem Merseburger Flugplatz - eindeutig zu viel Wind, um das geplante Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Tochter Alina Marx wollte eigentlich ihren dritten Einzelsprung aus über 1.000 Metern Höhe absolvieren. Doch den Spezialanzug musste das Mädchen aus dem sächsischen Rötha unverrichteter Dinge wieder ausziehen. Die 14-Jährige gehört zu den jüngsten Fallschirmspringerinnen in Mitteldeutschland und macht derzeit beim Fallschirmsportverein Merseburg ihre Sprunglizenz.

Alina Marx: „Vier Sprünge habe ich schon gemacht“

Viel Theorie wie etwa Kenntnisse über Physik spiele dabei eine Rolle. Den Fallschirm richtig packen zu können, gehört ebenfalls dazu. Aber am liebsten ist Alina Marx dann doch der Sprung aus dem vereinseigenen Flugzeug. „Vier Sprünge habe ich schon gemacht“, verriet die 14-Jährige - zwei Tandemsprünge sowie zwei Einzelsprünge hat sie bereits gemeistert. „Die Einzelsprünge waren aber noch ohne freien Fall, weil der Fallschirm gleich beim Absprung automatisch geöffnet wurde.“

Erst ab etwa dem zehnten Sprung komme der ersehnte freie Fall ins Spiel. Dabei soll dann für ungefähr zehn Sekunden eine Geschwindigkeit von knapp 200 Kilometer pro Stunde erreicht werden. Zuvor muss die 14-Jährige allerdings ihrem Sprungtrainer Marco Bechmann beweisen, dass sie auch unter Stress klaren Kopf bewahrt und die geforderten Abläufe beherrscht. Angst hat die 14-Jährige nicht, auch wenn manche Schulfreundin das ungewöhnliche Hobby riskant findet.

Großeltern gehörten in DDR zu den Pionieren des Fallschirmspringens

„Mit dem Springen bin ich groß geworden“, betont Alina Marx. Ihre Großeltern gehörten in der damaligen DDR zu den Pionieren der Sportart. „Das Springen hatte sich ab den 1960ern erst so richtig entwickelt und da waren Alinas Großeltern schon mit dabei“, erzählte Torsten Marx, der selbst sogar eine Sportschule extra für Fallschirmspringer besucht hatte. „So etwas gab es damals auch.“ Und auch Mutter Kerstin Marx kann sich für das Hobby begeistern. „Meine Eltern haben sich über das Springen kennengelernt“, sagte Alina.

Der familiäre Rückhalt ist für die 14-Jährige wichtig, auch aus Kostengründen. Ein vierstelliger Betrag wird pro Saison investiert. Ausrüstung und Flüge sind nicht billig. Den Flug konnte sich die 14-Jährige am Samstag sparen - leider. „Bis maximal vier Meter pro Sekunde dürfte der Wind gehen“, weiß Alina Marx, die ihren freien Fall daher zeitlich etwas verschieben musste. (mz)