Flugplatz Allstedt Flugplatz Allstedt: Areal ist für jedermann zugänglich
Lodersleben/MZ. - Seit elf Jahren aber sind die Russen weg. Man könnte behaupten, dass auch schon ebenso lange über die weitere Verwendung des Areals gesprochen, spekuliert, verhandelt und geflucht wird. Was war da nicht alles im Gespräch. Und fast immer war da die Rede von Aufschwung, von Arbeitsplätzen und toller Zukunft. So wollte eine Firma 320 Millionen Mark investieren, um eine Automobilrennstrecke zu bauen. Dazu Produktionshallen für Rennautos und Motoren. Zerplatzt wie eine Seifenblase ist dieses Vorhaben. Dann sollte ein Wirtschafts- und Freizeitzentrum entstehen. Nichts passierte. Einem Luftsportverein war es zu danken, dass eine Genehmigung als Sonderlandeplatz ausgesprochen wurde. Den Verein gibt es in dieser Art auf dem Terrain nicht mehr. Der Eigentümer, das Land Sachsen-Anhalt, übertrug der Städtischen Sanierungsgesellschaft (SSG) Sangerhausen das Gelände zur Verwaltung, Bewirtschaftung und Vermarktung.
Inzwischen wurden einige Abrissarbeiten vorgenommen. Im Juni 2001 war der Platz geschlossen worden, doch im November lag erneut eine Genehmigung als Landeplatz vor. "Und seit dem Frühjahr 2002 ist das Gelände für jedermann zugänglich. Zwar sitzt an der Pforte noch eine Wache, doch die lässt Interessenten ein, weist den Weg zu uns ans Rollfeld", erklärt Monika Reinicke aus Obhausen, die seit 1998 die Firma Luftfahrt und Vercharterung hier betreibt. Im Auftrag der SSG kümmert sich die junge Frau mit ihrem Ehemann Uli, einem freiberuflich tätigen Piloten, und einem Flugleiter um den Flugverkehr auf dem Platz. "Es gab schon Tage, da hatten wir fast 50 Landungen. Aber es kann auch ruhige Tage geben, da kommen eben nur ein oder zwei Maschinen an", berichtet sie.
Fünf Minuten vor der Ankunft meldet sich der anfliegende Pilot per Funk an und wird dann eingewiesen. Landen und starten dürfen auf der 2 500 Meter langen und gut erhaltenen Betonpiste, von der 1 200 Meter aktiv sind, Maschinen mit bis zu 14 Tonnen Startmasse. Ankömmlinge sind oftmals Geschäftsleute, die dann per Taxi zu ihren Terminen in der Region fahren oder abgeholt werden.
"Aber wir haben auch fünf Flugzeuge im Hangar stehen, die uns Vereine als Chartermaschinen zur Verfügung stellen. Die können Privatpiloten entweder selbst fliegen oder sie werden von mir geflogen", erklärt Uli Reinicke. "Wir führen dann die Start- und Landegebühren an die SSG ab, rechnen mit den Vereinen ab und behalten natürlich auch etwas für uns übrig", erläutert Monika Reinicke die finanzielle Verfahrensweise. In den Sheltern (Flugzeugbunker), die noch nutzbar sind, werden derzeit elf Maschinen geparkt. Sie gehören Piloten aus der Region. "Wer möchte, der kann bei uns auch den Privatpilotenschein machen. Außerdem bieten wir als Außenstelle der Eilenburger Ultraleichtflugschule auch die Möglichkeit, seinen Sportpilotenschein zu machen", wirft Uli Reinicke ein. Und seine Frau erzählt, wie viel Freude kürzlich ein Goldenes Hochzeitspaar hatte, das von den Kindern einen Rundflug geschenkt bekommen hatte. Denn auch das kann man bei Monika Reinicke buchen.
Auf dem großen Areal finden aber auch viele große Veranstaltungen statt. Diskothek, Konzert, Sicherheitstraining von Autofirmen, Opeltreffen, VW-Oldie-Parade - der Flugplatz Allstedt bietet sich für viele Sachen an