Fleischerei Post ist insolvent Fleischerei Post ist insolvent: Wieviele Gläubiger gibt es?
Merseburg - Viele hatten es geahnt. Jetzt ist es amtlich. Im Falle der Fleischerei Post ist das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Am 29. Mai hatte die Firma Insolvenzantrag gestellt. In der Folge hatte der vorläufige Insolvenzverwalter geprüft, ob die Firma tatsächlich pleite ist. Und mangels Masse kann es in Beuna tatsächlich nicht weitergehen.
„Ich bin sofort hingefahren, um zu klären, ob eine Fortführung des Betriebes möglich ist, doch es stellte sich sehr schnell heraus, dass das nicht geht“, sagte der Anwalt und jetzige Insolvenzverwalter Alexander Kaesebier auf Anfrage der MZ. Dafür gebe es einen ganzen Strauß von Gründen, so der Rechtsanwalt. Die Marktsituation, die sich vor vier, fünf Jahren geändert habe, mache es mittelgroßen Betrieben wie Post relativ schwer, zu überleben. Hinzu komme der Mindestlohn und der harte Preiskampf am Markt.
Schulden der Fleischerei Post grob ermittelt
Mittlerweile habe er die aufgelaufenen Schulden grob ermittelt, so Kaesebier. „Aber ich habe noch keinen vollständigen Überblick darüber, wieviel Geld in der GmbH steckt, mit dem die Forderungen der Gläubiger bedient werden könnten.“ Alle ihm bekannten Gläubiger habe er mittlerweile über das eröffnete Verfahren informiert. Ob das schon alle seien, wisse er nicht. Bis Ende August haben diese Zeit, dem Anwalt ihre Ansprüche mitzuteilen.
„Derzeit gehen ständig Forderungen ein.“ Am Ende würden alle Gläubiger gleich behandelt und bekämen einen prozentualen Anteil entsprechend ihrer Ansprüche. Erfahrungsgemäß liege man bei einer Quote um die zehn Prozent, es könnte in diesem Fall aber auch weniger sein. Was aus der Betriebsimmobilie am Standort Beuna wird, sei noch nicht klar. „Möglicherweise gibt es ja doch einen Interessenten, der dort wieder Fleisch produzieren möchte.“ Allerdings sei das dann keine Fortführung des Betriebes, sondern ein Verkauf.
Traditionsunternehmen hatte mit angespanntem Markt zu kämpfen
Das Traditionsunternehmen hatte offenbar bereits über einen längeren Zeitraum mit der angespannten Marktsituation zu kämpfen. Trotzdem hatte man versucht, eine Insolvenz abzuwenden - beispielsweise durch den Verkauf mehrerer Filialen, die von der Fleisch- und Wurstproduktionsfirma „sogut“ aus Sachsen übernommen wurden. Dazu gehörten auch vier Filialen in Merseburg, zwei in Leuna sowie je eine in Mücheln, Braunsbedra und Bad Dürrenberg.
Das sollte helfen, die Firma zu retten, was aber fehlschlug. „Sogut“ hatte aber nicht nur Filialen gekauft, sondern auch rund 50 Mitarbeiter übernommen. Weitere ehemalige Mitarbeiter hätten laut Insolvenzverwalter Kaesebier ebenfalls neue Jobs gefunden, so dass ein Großteil versorgt sei.
Angestellte bekamen zeitweise kein Geld
Die Angestellten hätten zwar zeitweise kein Geld von ihrem Arbeitgeber bekommen, allerdings sei alles, was in den drei Monaten vor Eröffnung des Insolvenzverfahrens nicht gezahlt wurde, über das Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit abgesichert. „Die ehemaligen Angestellten bekommen also ihr Geld zu 100 Prozent“, so Kaesebier.
Die Fleischerei Post hatte am 1. November 1966 die Konsum-Fleischerei in Beuna übernommen. Im Jahr 2000 entstand die neue Produktionsstätte im Beunaer Gewerbegebiet. Zu ihren besten Zeiten hatte die Firma mehr als 200 Mitarbeiter. Am 29. Mai stellt die Firma Insolvenzantrag. Anfang Juni wurde die Produktion in Beuna eingestellt.
Vor dem Insolvenzgericht Halle wird es Ende September eine Gläubigerversammlung zur Prüfung der Forderungen geben. (mz)