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Firmenentwicklung Firmenentwicklung: Ein Kleber zieht sich aus der Nische

Von Dietmar Römer 26.04.2002, 15:00

Leuna/MZ. - Natürlich fragt man sich, warum nicht dort, wo der Firmensitz ist, also auf dem Buna-Gelände. Diese logische Frage hatte Karlheinz Hüfftlein, Geschäftsführer des Unternehmens, bereits vor vier Jahren der MZ beantwortet. Damals, im Frühjahr 1998, zwang ihn die Entwicklung auf dem heutigen BSL-Gelände bereits zu Überlegungen in Richtung Leuna. Zum einen, weil ein Jahr zuvor dort die Acrylat-Disdie RMH-Produktion - geschlossen wurde. Zum anderen ergab sich kein räumlich geeigneter Standort in Schkopau, um eine eigene Klebstoffproduktion aufzubauen. Hüftlein wurde im Leunaer Industriepark fündig und kaufte damals schon das Grundstück. In gut einem halben Jahr nun soll es in der neuen Leunaer Produktionsstätte zur Sache gehen. Dann werden auf einer eigenen Beschichtungsanlage Klebebänder für den Klinik-Operationsbereich hergestellt, wird in einer eigenen Forschungsstätte weiter mit Polymeren getüftelt und in einer Technikumsanlage zunächst mit einem kleinen 130-Liter-Polymerisationsreaktor Klebstoff produziert.

Bis Ende 2003 soll der noch einen großen 3,2-Tonnen-Bruder bekommen. Hinzu kommen noch diverse Grundstoff- und Fertigproduktlager. "Zunächst sind wir noch stark forschungslastig", erklärt Hüfftlein. Die jetzt 17 Mitarbeiter umfassende und in Leuna dann um zwei verstärkte Mannschaft wolle über den Einsatz ihrer Produkte im medizinischen und optischen Bereich hinaus. So seien beispielsweise Entwicklungen für die Bauchemie und die Papierindustrie in Arbeit.

Mut macht dem seit 1994 in Schkopau ansässigen Unternehmen die "sich europaweit laufend verbessernde Marktsituation". In den vergangenen zwei bis drei Jahren habe sich der Umsatz laut Hüfftlein jährlich in 100-Prozent-Schritten entwickelt. Nächstes großes Ziel sei ein Jahresvolumen von drei bis 3,5 Millionen Euro. Weil es mit der Leunaer Produktionsstätte dann möglich sei, den Kleber Alkacryl, der auch auf feuchter Haut haftet und sich rückstandslos abwaschen lässt, als Zwischenprodukt zu verkaufen.

Und weitere Entwicklungen seien auf dem ausreichend großen Grundstück immer drin, sagte der Geschäftsführer. Der Kleber, den er einst als Nischenprodukt bezeichnet hat, hat sich offenbar aus der Nische gezogen.

Alles nun sorgenfrei? Nicht ganz. Hüfftlein hat mit dem Berufsnachwuchs Sorgen. Es sei bislang unmöglich gewesen, Schulabgänger, am liebsten mit Abitur, für die Chemikanten- oder Laborlaufbahn zu begeistern. Dabei bekämen junge Leute bei RMH eine tolle Chance: "Wir möchten gern ein auf unsere Aufgaben zugeschnittenes ,Eigengewächs'' heranziehen, also von der Berufsausbildung übers Studium bis zum Einsatz bei uns."