Feier im Merseburger Ständehaus Feier im Merseburger Ständehaus: Ist die Jugendweihe noch populär?

Merseburg - Umfrage unter Teilnehmern der Jugendweihefeiern am Pfingstwochenende im Merseburger Ständehaus: Warum nehmen die jungen Leute daran teil? „Weil es schön ist.“ „Weil es dazu gehört.“ „Weil es doch der Schritt zum Erwachsensein ist.“
Symbolik nicht verloren
Seine Symbolik hat das Fest also nicht verloren. Das wird die Mitarbeiter des Landesverbands Sachsen-Anhalt der Interessenvereinigung Jugendweihe als Ausrichter sicher freuen. „Wir tragen eine Tradition weiter. Die Jugendweihe ist die Abgrenzung eines bestimmten Altersabschnitts. Man ist kein Kind mehr. Man wird mit Sie angesprochen“, nennt Landesgeschäftsführerin Rebekka Hartmann die Ziele ihres Vereins. In einer einjährigen Vorbereitung wolle man den jungen Leuten mit einem Rund-um-Paket vor allem gesellschaftliche Werte mit auf den Weg geben.
Tatsächlich ist die Zahl möglicher Freizeitaktivitäten groß. Sie reicht von der Reise nach New York über Mädchencamps bis hin zum Graffitikurs. Doch fragt man die Jugendweihe-Teilnehmer, was sie in dem einen Jahr tatsächlich wahrgenommen haben, sind die Antworten ernüchternd. Gar nichts, bekennen die einen. In einer anderen Schule gab es eine Fahrt in das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald.
Benimm-Kurse beliebt
Annegret Fleischmann von der Geschäftsstelle Halle des Vereins sieht den Grund im unterschiedlichen Engagement der Elternvertreter der Klassen. Sie seien die Ansprechpartner, nicht mehr wie früher die Schulen. Sie würden über alle Angebote informiert und sollten diese weitertragen. Der Verein organisiere lediglich anhand zugearbeiteter Listen die gewünschten Veranstaltungen. Benimm-Kurse seien dieses Jahr im nördlichen Saalekreis sehr beliebt gewesen.
Sieht man von dieser Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage mal ab, belegen die aktuellen Zahlen des Landesverbands der Interessenvereinigung Jugendweihe nach wie vor ein großes Interesse an der Feier. 7 600 Teilnehmer gibt es 2016 in Sachsen-Anhalt. Davon kommen rund 520 aus dem Bereich Merseburg-Querfurt. Das sei zwar ein Rückgang gegenüber Vorjahren, gibt Geschäftsführerin Rebekka Hartmann zu. Aber der Landesverband sei auch längst nicht mehr der einzige Anbieter. Inzwischen würden zum Beispiel auch Elterninitiativen die Festveranstaltung auf die Beine stellen. (mz)