Erich Menting Fakultät für Soziale Arbeit Medien und Kultur: Erich Menting ist Mediator mit Ideen

Merseburg - „Ich bin eher der Entwickler“, beschreibt sich Erich Menting, Professor für Familien und Jugendrecht an der Hochschule Merseburg, selbst. Von seinen Kollegen im Fachbereich Soziale Arbeit, Medien, Kultur hat der 59-Jährige, der eine schwarze, eckige Rahmenbrille auf dem kahlen Haupt trägt, im Frühjahr das Mandat erhalten, diese Eigenschaft beruflich noch stärker auszuleben. Als Dekan soll er in den kommenden zwei Jahren die Geschicke der Fakultät leiten.
Eine Aufgabe, für die der Kölner, der seit fast 24 Jahren in Merseburg lehrt, schon einen Plan entwickelt hat: „Ich bin angetreten, um Strukturen zu schaffen, die den Kollegen erlauben, sich mehr auf das Kerngeschäft zu konzentrieren.“ Mehr Fokus auf Forschung und Lehre, weniger Bürokratie also. Um die sollen sich zwei neue Stellen kümmern, die auch ihm den Rücken freihalten sollen. Aktuell ist der Dekan mit der Reakkreditierung, also einer Zulassungserneuerung, der vier Studiengänge der Fakultät befasst. Die unterliegen durchaus einem Wandel. In der Sozialen Arbeit spiele etwa die Digitalisierung eine zunehmende Rolle, erklärt Menting.
Menting hat sich Merseburg gut eingelebt
Er selbst ist auch in diesem Bereich vom Fach. Nach einer Bankenlehre erwarb er zunächst ein Diplom in Sozialpädagogik, arbeitete auch zwei Jahre in dem Fach, bevor es ihn zum Jurastudium zog. Diese Kombination, so blickt der Dekan zurück, habe ihm damals auch geholfen, die Stelle in Merseburg zu bekommen: „Man wollte hier keinen klassischen Juristen.“
Mittlerweile habe er sich im Merseburg gut eingelebt, sagt Menting, auch wenn er am Wochenende noch immer ins Rheinland pendelt. Am Campus hat er in dieser Zeit Spuren hinterlassen - als Entwickler. Er ist Initiator und war langjähriger Leiter der Campuskids, eines Betreuungsangebotes für Kinder von Studenten und Mitarbeitern, die, so der Plan, demnächst zu einer Kita ausgebaut werden soll.
Die Idee dazu sei 2006 entstanden, berichtet der Professor: „Viele Studentinnen verließen um 14/14.30 Uhr meine Vorlesung, um ihre Kinder aus den umliegenden Kitas zu holen.“ Das sei kein Zustand gewesen. Deshalb habe er gemeinsam mit Studenten nach einer Lösung gesucht. Die lautete am Ende: Studenten betreuen die Kinder anderer Studenten, um gerade Versorgungslücken am Wochenende oder abends zu schließen.
Im Vorjahr hat Menting die Verantwortung für das Projekt endgültig abgegeben. Dennoch sagt er auch mit Blick auf seine neue Funktion als Dekan. Zur Zeit stehe eher die Praxis im Vordergrund, Forschung betreibe er derzeit weniger. „Der Bereich, den ich aktuell noch erforsche, hängt mit meiner Arbeit als Mediator zusammen.“ Nebenberuflich hilft der 59-Jährige nämlich Paaren aus der Ehe. Oder besser, er hilft ihnen, diese auf friedlichem Weg zu beenden, gerade wenn noch Kinder im Spiel sind.
Ansatzpunkt seien dabei oft die Fragen, ob sie das Beste für ihr Kind wollen und ob sie meinen, dass gegenseitiges Anschreien dem Kind helfe. Darauf, dass die Antworten meist - in der Reihenfolge - ja und nein lauten, könne man aufbauen, erklärt der Mediator, der seine Aufgabe darin sieht, das Blickfeld der Ehepartner für Lösungen zu erweitern. „Im Konflikt ist das oft sehr verengt.“ Ein weites Blickfeld für Lösungen, das kann Menting sicher auch als Dekan gut gebrauchen. (mz)