Erste Sondertour mit Problemen Erste Sondertour mit Problemen: Müllentsorgung ist wegen der Massen ein Kraftakt

Merseburg - Mit einer Sondertour durch Großwohnanlagen nahm die Entsorgungsgesellschaft Saalekreis mbH Donnerstagmorgen um 5.45 Uhr die Müllentsorgung erstmals nach dem Wintereinbruch vom Wochenende wieder auf. Restmüll- und blaue Tonnen wurden geleert. Am Ende zog Geschäftsführer Volker Huth ein ernüchtertes Fazit: „Großzügig geschätzt haben wir 40 bis 50 Prozent der Tour geschafft. Etliches blieb stehen, vor allem in Querfurt-Süd.“ Am laufenden Band hätten ihn die Kollegen informiert, dass irgendwo mal wieder nichts mehr gehe und ihm Fotos geschickt. Die Gründe dafür, dass die Entsorgung nur eingeschränkt möglich ist, waren bei näherem Hinsehen vielfältig.
600 Leerungen am Tag: Müllmänner leisten beim Tonnen entleeren Schwerstarbeit
Verengte Straßen, da wo geräumt war. Gegenverkehr. Schneeberge zwischen Gehweg und Straße, wo die Müllbehälter zum Leeren entlanggezogen werden müssen. Glätte. Teils aber auch gänzlich unbefahrbare Wege. Die Fahrer müssten selber einschätzen, was mit der teuren Technik gefahrlos möglich sei, sagte Volker Huth, der sich selbst ein Bild vor Ort machte. Schließlich koste so ein Müllfahrzeug gut eine Viertelmillion Euro.
Seine Kollegen wie Manfred Beier und René Reichel leisteten beim Tonnen entleeren Schwerstarbeit. Mal blieb ihr Fahrzeug stecken und sie mussten zur Schaufel greifen. Dann wieder schoben und zogen sie die schweren Behälter durch den Schnee und zurück zu den Stellplätzen. 600 Leerungen am Tag könne solch eine Tour durch Merseburg schon mal umfassen und bis zu 400 Leerungen Touren durch kleinere Städte, gab EGS-Prokurist Stefan Saal zum besseren Verständnis bekannt.
Probleme bei der Müllentsorgung durch Schnee - die meisten Bürger haben Verständnis
Da wisse man am Abend nach einer achtstündigen Schicht, was man geleistet habe. „Wir möchten die Leute sensibilisieren. Jeder muss versuchen, mitzumachen. Wir bitten darum, den Bereich um die Mülltonnen zu beräumen, so dass sie zum Fahrzeug gebracht werden können“, lautete der Aufruf von Stefan Saal. Wer in Seitenstraßen wohne, solle seinen Behälter doch bitte an die nächstgrößere Straße stellen. Außerdem sei es ab sofort ausnahmsweise möglich, bei vollen Mülltonnen wegen einer ausgefallenen Tour seinen Abfall auch in Säcken neben die Behälter zu stellen.
Der überwiegende Teil der Leute würde für die Situation Verständnis zeigen, wusste Volker Huth von seinen Kollegen der Verwaltung, die Beschwerdeanrufe entgegen nehmen. Auch bei der MZ kamen solche Kritiken an. Eine Anwohnerin aus der Siedlung Schkopau im Bereich Justus-von-Liebig-Straße hatte zum Beispiel von der EGS erfahren, dass die Mittwoch ausgefallene Restmüllentsorgung bei ihr nicht außer der Reihe nachgeholt werden kann, sondern das Fahrzeug regulär in 14 Tagen wieder ihre Straße anfährt.
Positives: Aufgrund der kalten Temperaturen komme es nicht zu einer Geruchsbelästigung
„Dann hatten wir einen Monat lang keine Müllabfuhr. Das geht nicht. Das endet im Chaos. Alles wird durch die Gegend fliegen“, meinte sie. Stefan Saal schlug hier auf Nachfrage vor, die zusätzlichen Müllsäcke bis zur Abholung doch auf dem eigenen Grundstück aufzubewahren. Aufgrund der kalten Temperaturen komme es doch nicht zu einer Geruchsbelästigung.
Immerhin auf eines konnte sich Volker Huth am Donnerstag verlassen. Auf die Technik. Die Fahrzeuge waren laut seiner Auskunft schon in den Vortagen von Schnee und Eis befreit und auch schon mal probeweise gestartet worden. Nun rückten sie pünktlich zur ersten Tour nach dem Schnee wieder aus. Freitag soll der normale Tourenplan wieder aufgenommen werden. (mz)
