Erinnerungen füllen Bände

Merseburg/MZ. - Aus Heimat vertrieben

Was der gelernte Tischler über sein Leben zu erzählen hat, reicht für mehrere Bücher. Derzeit arbeitet er am dritten Band seiner Biografie "Erlebnisse". Doch es ist nicht nur ein Schicksal, das berührt. So erlebte Adolf Wagner Krieg und Gefangenschaft, während seine Eltern aus der sudetendeutschen Heimat vertrieben wurden und sich in Ammendorf neu ansiedelten.

Der Senior ist auch einer der wenigen, die ihre Erinnerungen mit Hilfe längst vergilbter Familienfotos auffrischen können. Dass sich diese Bilder heute in seinem Besitz befinden, ist das eigentliche Wunder: Der Wahl-Merseburger fand sie nach 55 Jahren nach einem Besuch wohlbehalten unter den Fußbodendielen seines Elternhauses wieder.

Es war wohl der berührendste Moment im Leben des Hobby-Fotografen, als er 2000 diesen für ihn so wichtigen Fund machte. Zwei Alben mit Fotos bis 1941, die er selbst noch einklebte, sowie alle bis zu seinem letzten Fronturlaub im Sommer 1944 entstandenen Aufnahmen wurden von seinen Eltern 1945 vor ihrer Deportation dort sorgfältig versteckt.

Die im Krieg entstandenen Bilder füllen zusammen mit 400 Feldpostbriefen Adolf Wagners Band 1 der "Erlebnisse". Seine Zeit in sowjetischer Kriegsgefangenschaft und die Vorgänge in Sudetendeutschland nach 1945 hat der 83-Jährige in Teil zwei verarbeitet, der in wenigen Tagen als Buch erscheint. Über die Kindheit und das Leben in der DDR soll Band drei Auskunft geben, an dem der Rentner gerade an seiner elektronischen Schreibmaschine arbeitet.

Akte aus Moskau

Vielen ist er dankbar für die Verwirklichung des Projekts. Vor allem dem Suchreferat der Liga für Russisch-Deutsche Freundschaft in Moskau, das Unterlagen über ihn als Kriegsgefangenen fand. Deshalb möchte der Merseburger anderen Hoffnung machen, sich dorthin zu wenden: 101000 Moskau, Maroseika, Haus 7 / 8-27.

"Erlebnisse" erschienen im Verlag Books on Demand GmbH Norderstedt. Band 1: ISBN 3-8334-2311-0 zu 24,90 Euro. Band 2: ISBN 3-8334-3281-0 zu 20,90 Euro.