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Engel und Bergmann als Tröster und Zeichen

Von ELKE JÄGER 24.10.2008, 17:23

LEUNA/MZ. - Vor allem interessierte die Frauen und Männer das Schicksal des Sohnes Johannes, der im Juli 2007 brutal zusammengeschlagen worden war und heute im Rollstuhl sitzt (die MZ berichtete).

Nach einer gemeinsamen Kaffeerunde gab es eine Andacht in der Kirche. Dort hatte der 20-jährige Johannes Falken die Pilger bereits bei der Ankunft begrüßt und Fragen nach seinem Befinden beantwortet.

Petra und Wolfgang Hinske aus Einsiedel bei Masserberg hatten ihm ein kleines Geschenk mitgebracht: Zwei Engel und einen Bergmann als Anhänger für den Weihnachtsbaum - weil sich der junge Mann nichts sehnlicher gewünscht hatte als das Weihnachtsfest in der elterlichen Wohnung in der ersten Etage verbringen zu können. Bisher kam er wegen der steilen Treppe nicht hoch. Nun geht sein Wunsch in Erfüllung: Seit Donnerstagabend kann er den Lift benutzen, erzählte er froh.

Der Bergmann stehe als Zeichen dafür, sich aus dem Dunkel wieder an Licht zu arbeiten, so wie es Johannes schon ein Stück weit geschafft habe, erklärte Frau Hinske. Und die Engel - einer ist zum Verschenken gedacht - sollen ihm Trost, Schutz und Zuversicht bringen. Nicht nur Johannes standen bei dieser kleinen Geste der Mitmenschlichkeit Tränen in den Augen. Bei Kaffee und Kuchen berichtete Vater Dieter Falken dann vom gemeinsamen Urlaub mit Freunden in Kroatien, den Johannes sich sehr gewünscht und genossen habe. Er habe es sogar geschafft, allein im Mittelmeer zu schwimmen. Nach der Rückkehr sei ihm zu Hause auch Wassergymnastik verordnet worden. Doch sein Aufenthalt in der neurologischen Tagesklinik in Leipzig ist seit Freitag beendet. Nun müsse man abwarten, wie es weitergehe. Der Umbau im Haus sei soweit abgeschlossen, einige Restarbeiten wie Malern oder Fußboden rollstuhlgerecht behandeln stünden noch aus. Mit guten Wünschen für die Zukunft übergab die Gruppe eine Geldspende an Johannes Falken. Vor der gemeinsamen Andacht in der katholischen Kirche sprach Diakon i. R. Dieter Falken über die Geschichte des Gotteshauses, das in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts wie auch die evangelische Kirche vom Leuna-Werk errichtet wurde. Schon immer habe es eine enge ökumenische Partnerschaft gegeben.

Die rund 50 köpfige Pilgergruppe, die am Freitag unseren Landkreis erreichte, war in Bad Dürrenberg Mittag empfangen worden. Am späten Nachmittag ging es von Leuna weiter nach Merseburg. Hier übernachteten die Wanderer im Gemeindehaus und brachen nach dem Frühstück Richtung Halle auf.