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Einkaufspark Nova Eventis Einkaufspark Nova Eventis: Höffner speckt Ausbaupläne in Günthersdorf ab

Von Uljana Wuttig-Vogler 07.01.2015, 19:14
Das Höffner-Möbelhaus bekommt vorerst keine dritte Etage.
Das Höffner-Möbelhaus bekommt vorerst keine dritte Etage. Peter Wölk Lizenz

Günthersdorf - Der Berliner Möbel-Händler und Höffner-Besitzer Kurt Krieger hat die Erweiterung des Möbelhauses Höffner in Günthersdorf um eine dritte Etage erst einmal auf Eis gelegt. Der Grund: Der große Widerstand der umliegenden Kommunen gegen die geplante Aufstockung, wie die MZ von Silvio Lämmerhirt, Leiter des Fachbereiches Bau in der Leunaer Stadtverwaltung, erfuhr.

Jede Erweiterung im 91 Hektar großen Einkaufspark „Nova Eventis“ sorgt seit Jahren für einen Aufschrei der Händler im Umland. An normalen Tagen zählt das Einkaufszentrum - einschließlich Ikea - bis zu 20.000 Besucher, an Feiertagen verdoppelt sich die Zahl sogar.

Die Strahlkraft ist enorm, sie reicht bis Potsdam, Magdeburg und Nordbayern. Im Schnitt bleiben Kunden drei Stunden im einstigen Saalepark, deutlich länger als in vergleichbaren Shopping-Paradiesen. (UWV)

Die Städte Halle, Leipzig und Merseburg lehnen die Erweiterung kategorisch ab, weil sie Schäden für ihre Innenstädte befürchten. „Nova Eventis übernimmt die Versorgung für einen großen Einzugsbereich, diese Funktion haben normalerweise aber nur Ober- und Mittelzentren. Deshalb ist jede Erweiterung von Verkaufsflächen an diesem Standort auf der grünen Wiese schädlich, weil sie die Kunden abzieht und die Innenstädte veröden lässt“, sagte Merseburgs Bürgermeisterin Barbara Kaaden (parteilos) der MZ.

Selbst der im B-Plan für das Vorhaben verankerten Auflage, dass mit der dritten Etage die Verkaufsfläche für innenstadtrelevante Produkte wie Keramik, Hausrat, Glas nicht erweitert wird, traut man nicht über den Weg. Momentan beträgt diese 5500 Quadratmeter. „Überall haben die Möbelhäuser in den vergangenen Jahren ihre Angebotspalette an zentrenrelevanten Artikeln erweitert. Das befürchten wir jetzt auch, zumal es nach der Erweiterung wohl kaum jemanden geben wird, der die Flächengröße für die zentrenrelevanten Artikel überprüft“, so Kaaden.

Im Gegensatz zur dritten Etage hält Höffner aber an der geplanten Erweiterung im südlichen Bereich entlang der A 9 fest. Konkret betrifft das den Anbau an das bereits bestehende Hochregallager sowie die Errichtung einer Lager- und Logistikhalle. „Diese Erweiterung ist Höffner wichtiger als die Aufstockung des Möbelhauses“, erklärte Lämmerhirt. Die zusätzlichen Lagerkapazitäten werden unter anderem benötigt, um von Günthersdorf aus die Internetkunden - der Onlinehandel ist bei Höffner im Aufbau - unter anderem im Raum Leipzig, Dresden und Erfurt - zu beliefern.

Um für die Logistik-Vorhaben Baurecht schaffen zu können, wird nun der ursprünglich erarbeitete und bereits ausgelegte Bebauungsplan (für die dritte Etage und den Logistikbereich) überarbeitet. Konkret: Sein Geltungsbereich wird verändert - nur für Logistikbereich -, und der Plan bekommt einen neuen Namen. Dem hat der Leunaer Stadtrat jüngst zugestimmt. Nach der Überarbeitung des Entwurfs wird dieser erneut ausgelegt. (mz)