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Einen guten Draht zu allen

Von ELKE JÄGER 24.03.2009, 16:44

LEUNA/MZ. - Ein Stück Geschichte sozusagen, an dem der Betriebsratsvorsitzende der InfraLeuna Gruppe mit geschrieben hat. Als aktiver Gewerkschafter vertritt er die Interessen der Arbeitnehmer mit Konsequenz und Zähigkeit, wie er selbst sagt. Nowak setzt dabei auf Gespräche und Verhandlungsbereitschaft, nicht auf Konfrontation. Das Verhältnis zur Geschäftsführung sei von gegenseitigem Respekt geprägt, betont er.

Joachim Nowak ist ein gestandener "Leuna-Werker". 1971 hat er BMSR-Mechaniker gelernt und blieb dann im Werk. 1990 wählten ihn die Kollegen in den Betriebsrat, seither ist er freigestelltes Mitglied und quasi hauptamtlich. Damals, denkt er zurück, hatte das Werk noch rund 4 600 Beschäftigte. Als sechs Jahre später die Infra Leuna gegründet wurde, erhielt er wiederum das Vertrauen und wurde Betriebsratsvorsitzender. "Eine schwierige Situation", denkt er zurück. 1 150 Mitarbeiter standen damals bei der Infra in Lohn und Brot. "Es war klar, dass die Modernisierung des Unternehmens einher gehen musste mit Personalabbau", schildert er seine persönlichen Konflikte. "Sonst hätte die Infra ja keine Zukunft gehabt. Wir haben immer versucht, die Entlassungen sozialverträglich zu gestalten." Trotzdem habe es einige Härtefälle gegeben, die ihn nicht kalt ließen. Heute habe die InfraLeuna Gruppe rund 670 aktive Mitarbeiter und sei ein Unternehmen mit hohem sozialem Status.

Als Schwerpunkt seiner Tätigkeit als Betriebsratsvorsitzender nennt der gebürtige Weißenfelser, der heute mit seiner Familie in Halle lebt, "Betriebsvereinbarungen und Tarifbedingungen, die beiden Seiten Sicherheit geben". In der Chefetage treffe er auf Partner, mit denen er hart, aber immer konstruktiv verhandeln könne. Der jetzige Tarifvertrag laufe bis 2010, für die Kollegen stehe die Sicherheit des Arbeitsplatzes an erster Stelle. In diesem Sinne setzt auch Nowak seine Prioritäten. Streiks habe es bei der Infra bisher keine gegeben, er sieht sie nur als "allerletztes Mittel". Besser könne man seine Ziele erreichen, "wenn man vernünftig miteinander umgeht".

Besonders stolz ist Nowak auf das Servicebüro für Familien, das die InfraLeuna eingerichtet hat und das alle Firmen vom Standort nutzen können. Hier gibt es Hilfe bei zahlreichen Anliegen vom Kita-Platz bis zur Wohnungssuche. Dies gehe auf eine Anregung des Betriebsrates zurück, sagte er. Zudem werde dadurch die Bindung an das Unternehmen gefördert.