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Ein Rathaus für Bad Dürrenberg Ein Rathaus für Bad Dürrenberg: Großer Traum wird wahr

Von Uljana Wuttig-Vogler 06.08.2015, 15:41
Christian Weber vom Architekturbüro Eßmann, Gärtner, Nieper vor dem Plan vom Rathaus (Vorderansicht Haupteingang).
Christian Weber vom Architekturbüro Eßmann, Gärtner, Nieper vor dem Plan vom Rathaus (Vorderansicht Haupteingang). Peter Wölk Lizenz

Bad DürrEnberg - Was lange währt, wird gut - sagt ein altes Sprichwort. Gemünzt auf das neue Rathaus in Bad Dürrenberg könnten diese Zeilen durchaus umformuliert werden: Was ewig währt, wird besser.

Der Traum der Stadt von einem schmucken Rathaus reicht bis in das Jahr 1930 zurück, als die Großgemeinde Dürrenberg gegründet wurde. 1940 gab es dann auch bereits Pläne für einen Bau auf dem Borlach-Platz, die aufgrund des Krieges allerdings zu den Akten gelegt wurden, wie Bad Dürrenbergs Bürgermeister Christoph Schulze (CDU ) am Dienstagabend im Haus des Volkes sagte.

Gut besuchte Veranstaltung

Dorthin hatte die Stadtverwaltung zu einer Einwohnerversammlung eingeladen. Das Ziel des Abends: Die Pläne für die Sanierung und den Umbau des ehemaligen Käthe-Kollwitz-Heimes zum zukünftigen Rathaus vorzustellen sowie über den Stand der Arbeiten zu informieren. Trotz nahezu unerträglicher Außentemperaturen war die Veranstaltung gut besucht. Die Pläne stießen bei der Mehrzahl der Besucher auf positive Resonanz.

Das neue Rathaus war ursprünglich ein Kurhaus, das 1893 gebaut wurde. Es war ein Schmuckstück, wie alte Postkarten belegen. Zuletzt wurde es bis 1996 als Kindereinrichtung genutzt. Seitdem stand es leer und verfiel zusehends. Nun soll das ursprüngliche imposante Erscheinungsbild soweit wie möglich wiederhergestellt werden, wie Thomas Gärtner und Christian Weber von der Architekten GbR Eßmann, Gärtner, Nieper aus Leipzig in Aussicht stellten. Das Büro ist eines von insgesamt vier Planungsbüros, die sich zur Arge Rathaus Bad Dürrenberg zusammengeschlossen haben.

"Die Bürger sollen sich wohlfühlen"

Der Haupteingang des neuen Rathauses, das barrierefrei sein wird, wird sich in der Hauptstraße befinden und großzügig und einladend gestaltet werden. So sollen dort beispielsweise Bänke und eventuell kleine Wasserfontänen - ist noch nicht endgültig geklärt - aufgestellt werden. „Die Bürger sollen sich wohlfühlen, wenn sie ins Rathaus kommen, deshalb haben wir Wert auf ein sehr schönes Entree gelegt“, unterstrich Hauptamtsleiterin Katrin Reichardt.

Für das Innere des Gebäudes sei eine sehr wirtschaftliche und sehr funktionale Struktur gefunden worden, so Gärtner, überdimensionierte Büros gibt es also nicht. Schmuckstück wird der neue Ratssaal - der ehemalige Kursaal - mit seinen Stuckelementen werden. Er bekommt als einziger Raum im Gebäude eine Klimaanlage. Das historische Parkett soll rekonstruiert werden. In den Keller zieht unter anderem das Stadtarchiv. Der große Turm des Hauses wird wieder rekonstruiert, auch Parkplätze für Gäste und Mitarbeiter entstehen. Links neben dem Haupteingang wird es einen neuen zweigeschossigen Anbau geben, in den die Bibliothek einziehen wird. Sie wird autark nutzbar sein, also auch außerhalb der Öffnungszeiten des Rathauses.

Arbeiten beginnen im September

Insgesamt wird das Vorhaben 6,427 Millionen Euro kosten. Rund 3,4 Millionen Euros davon sind bereits als Fördermittel bewilligt, wie Bauamtsleiter René Schaar sagte. Weitere sind beantragt. Wenn alles klappt wie geplant, beginnen die Arbeiten Anfang September. Bereits ausgeschrieben sind die Abbrucharbeiten und die Entkernung, die Untersuchung auf Kampfmittel sowie die Bereitstellung des Baustroms. 2017 soll das Haus fertig sein.

Die Entscheidung, das Käthe-Kollwitz-Heim zu sanieren, hat der Stadtrat im Jahr 2012 beschlossen. Zuvor hatte es zahlreiche Diskussionen darüber gegeben, ob ein Neubau nicht günstiger wäre. Für das einstige Kurhaus hatten letztendlich die zentrale Lage und die große Akzeptanz des Vorhabens in der Bevölkerung, weil so alte Bäderstruktur erhalten bleibt, den Ausschlag gegeben. (mz)

Das ehemalige Käthe-Kollwitz-Heim im jetzigen Zustand.
Das ehemalige Käthe-Kollwitz-Heim im jetzigen Zustand.
Peter Wölk Lizenz