Ehrenamt in Merseburg Ehrenamt in Merseburg: Merseburger engagiert sich für Deutsch-Japanische Gesellschaft

Merseburg/MZ - „Meine Begeisterung für Japan hat ihren Ursprung in den 60er Jahren“, erzählt Gero Seifert, Vorsitzender der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Halle/Saalekreis. Damals arbeitete der Laborchemiker in den Buna-Werken im Rahmen der Synthesekautschukproduktion eng mit japanischen Fachleuten zusammen. „Ich habe in dieser Zeit viel gelernt. Besonders beeindruckt hat mich die Fortschrittlichkeit der Japaner“, erinnert sich der gebürtige Hallenser, der seit 1971 in Merseburg lebt. In dieser Zeit sei sein Interesse an dem Land der aufgehenden Sonne geweckt worden. „Ich habe meine Kollegen ausgefragt - über Essen, Sitten, Bräuche und die japanischen Tempelgärten.“
Von da an habe er „aufgesogen“, was er über das ferne Land erfahren konnte und sich in einem Sprachkurs „Überlebensjapanisch“ angeeignet. Doch Lichtbildvorträge, Filme und Buchlektüren konnten die lebendige Erfahrung nicht ersetzen. „Japan war unerreichbar wie eh und je.“ Das sollte sich mit dem Mauerfall ändern. 1991 flogen er und seine Frau das erste Mal nach Japan, reisten quer durchs Land, „von Tokio bis Hiroshima“. „Die Faszination für Land und Leute wurde durch die Reisen umso größer“, so Seifert.
Mit 19 Gleichgesinnten gründete Gero Seifert im Jahr 1995 schließlich die Deutsch-Japanische Gesellschaft Halle/Saalekreis. „Unser Ziel ist es, freundschaftliche Beziehungen zwischen beiden Völkern zu knüpfen und zu pflegen.“
Und so unterstützt der Verein den vom Verband der Deutsch-Japanischen Gesellschaften organisierten Jugendaustausch, vermittelt japanischen Studenten Praktikumsplätze und Gastfamilien in Halle. Seit 2008 besteht zudem eine Partnerschaft mit der Japanisch-Deutschen Gesellschaft in Inuyama, die von gemeinsamen Tagungen und gegenseitigen Besuchen geprägt ist. Außerdem organisiert der Verein regelmäßige Kulturtage mit Ausstellungen und Vorträgen. Nach dem Tsunami 2011 stellten die Mitglieder ein Benefizkonzert auf die Beine, um Spenden zu sammeln. Jeden zweiten Mittwoch im Monat steht zudem der traditionelle „Japan-Stammtisch“ auf dem Programm. Das Motto im Februar ist: Kalligraphie zum Mitmachen.
Von der ersten Stunde an engagiert sich Gero Seifert ehrenamtlich für den Verein, seit 1998 als Präsident. „Langeweile kommt nicht auf“, schmunzelt er. Für seine Verdienste wurde er bereits mit einem hohen Orden von der japanischen Botschaft ausgezeichnet. Heute hat der Verein 46 Mitglieder - vom Schüler bis zum Rentner sei alles vertreten. „2015 steht unser 20-jähriges Jubiläum an. Das hätten wir uns nie träumen lassen.“