Ehemalige Kita Sputnik Ehemalige Kita Sputnik: 50 Jahre - neues Konzept

Merseburg/MZ - Insgesamt 80 kleine Grashüpfer, Traumfänger, Seepferdchen und Rennmäuse fühlen sich in der Kita „5 Elemente“ im Süden von Merseburg pudelwohl. Leiterin Elke Debler nennt die Einrichtung aufgrund ihrer Lage und ihres Außengeländes liebevoll auch „kleine grüne Oase“. Natürlich leben hier aber weder Mäuse noch Grashüpfer. Dies sind nur die Namen der einzelnen Kindergruppen, denn die Kita ist das zweite Zuhause von 22 Krippen- und 58 Kindergartenkindern im Alter von neun Monaten bis sechs Jahren.
In dieser Woche feiert die Einrichtung ein ganz besonderes Jubiläum: ihr 50-jähriges Bestehen. „Vielen wird unsere Kindertagesstätte noch unter dem Namen Sputnik bekannt sein“, erzählt Debler. Am 20. Februar 1964 öffnete die Einrichtung unter diesem Namen erstmals ihre Türen - damals noch als reiner Kindergarten. Seit 2003 beherbergt die Kita auch eine Kinderkrippe. Leiterin Elke Debler war in den 1970er Jahren selbst ein „Sputnik“-Kindergartenkind. „Im Außengelände stand damals eine blau-rote Rakete. Da haben wir am liebsten gespielt. Jeder, der einen der vier Plätze erhaschen konnte, war überglücklich“, erinnert sie sich.
Kinder können sich individuell entwickeln
Bis heute hat die Kita, deren Trägerin die Volkssolidarität Querfurt-Merseburg ist, große Veränderungen durchlebt. Dies macht nicht zuletzt die neu gestaltete bunte Außenfassade sichtbar. Im Zuge der umfangreichen Sanierungen im Jahr 2012 erhielt das Gebäude neue Fenster, und auch die Wasch- und Garderobenräume sowie die Küche wurden komplett saniert.
Doch nicht nur das Gebäude erfuhr einen großen Wandel. „Die Kita hat sich in den letzten Jahren stark geöffnet“, erzählt Elke Debler. Das bedeute, dass das Kind als Individuum zunehmend in den Mittelpunkt gerückt werde. „Jedes Kind ist anders. Nicht alle Kinder haben gleiche Interessen. Wir möchten einen Raum schaffen, in dem sich jedes Kind frei entwickeln kann.“
Von nun an seien die Gruppenaufteilungen der drei- bis sechsjährigen Kinder nicht mehr verbindlich. „Seit Anfang des Jahres handhaben wir es so, dass wir den Kindern verschiedene Angebote zur Verfügung stellen. Sie können sich frei im Haus bewegen und entsprechend ihrer Interessen aus den Materialien selbstständig auswählen.“ Zu den benannten Angeboten zählen beispielsweise eine „Bauecke“ mit einer Werkbank, ein Experimentierbereich, ein Kreativbereich, der zum Basteln einlädt sowie ein Musik- und Theaterraum, in dem schon so manche Hexe oder Prinzessin für ein Rollenspiel geschminkt und verkleidet wurde.
Kneipp-Konzept wird umgesetzt
Bei einem Gang durch das Gebäude entdeckt man außerdem das Kinderrestaurant, in dem die Kleinen ihre Speisen einnehmen, eine Kräuterkammer, einen Klang- und Traumraum, der zum Entspannen einlädt, und den sogenannten Kneipp-Raum, dem eine ganz besondere Bedeutung zukommt. „Die Installation eines Kneipp-Beckens war ein wichtiger Bestandteil der vorgenommenen Sanierung. Die konzeptionelle Ausrichtung der Kita auf die fünf Säulen der Kneipp-Philosophie konnte so endlich umgesetzt werden“, erzählt Debler.
Und auch die fünf Farben, die die Außenfassade schmücken, bekommen so eine besondere Bedeutung. „Jede Farbe repräsentiert eine Säule der Kneipp'schen Lehre.“ Gelb stehe für die Lebensordnung, Orange für die gesunde Ernährung, Rot für Bewegung, Grün für Kräuter- und Heilpflanzen und Blau für die bekannte Kneipp'sche Wasseranwendung. So ist es auch zu erklären, dass sich mit Abschluss der Arbeiten auch der Name der Kita - aus „Sputnik“ wurde Kita „5 Elemente“- änderte.
Seit April 2013 ist die Kita übrigens auch eine integrative Einrichtung. „Insgesamt stehen uns dafür vier Plätze zur Verfügung. Derzeit betreuen wir zwei Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, ein drittes kommt ab März“, so Debler.
Am Donnerstag, 20. Februar, wird das Jubiläum nun erstmal gebührend gefeiert. Vertreter der Stadt und Sponsoren haben ihr Kommen zugesagt. „Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, die Kinder haben bereits ein Programm eingeübt.“ Das Jubiläum möchte man zum Anlass nehmen, sich über die „alte“ und die „neue“ Kita zu verständigen. Zahlreiche Fotos sowie in die Jahre gekommenes Spielzeug, Teddybären aus früheren Zeiten und alte Kinderbücher wurden bereits gesammelt. Ein großes Geburtstagsfest mit allen Kindern und Eltern wird dann am 5. Juni gefeiert.
Mit Blick auf die nächsten 50 Jahre hat sich das Team aus derzeit zehn Erziehern vorgenommen, die „offene Arbeit“ weiter auszubauen und endlich mit den Kneipp'schen Wasseranwendungen zu beginnen. Ein Wunsch der Leiterin wäre zudem, die großen Kellerräume auszubauen, um sie als Bewegungsraum nutzen zu können. Und auch neue Spiel- und Klettergeräte für die Außenanlage stehen auf der Wunschliste.
