DRK Merseburg DRK Merseburg: Ekelfunde zwischen Altkleidern

Merseburg - Es war die eine Ausnahme, die den Helfern vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Merseburg trotz des Problems auch mal ein Schmunzeln entlockt hat: Sexspielzeug und entsprechende Zeitungen, die sie plötzlich in einem Altkleidercontainer fanden - die da aber natürlich nicht hingehören. Üblicherweise indes haben die Ehrenamtler bei der Leerung der Container wenig zu lachen. Das hat sich nicht nur in Wolfen (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) gezeigt, wo gerade die Nachricht von einem zwischen den Kleiderspenden gefundenen Schafskopf Schlagzeilen gemacht hat.
Benutzte Einmal-Windeln und entsorgter Hausmüll
Auch beim Ortsverein Merseburg - er übernimmt im Kreisverband die Leerung von insgesamt 21 Kleidercontainern - weiß man von Ekelfunden zu berichten. „Dazu gehören zum Beispiel säckeweise benutzte Einmal-Windeln“, sagt Ortsvereins-Chef Mario Beier. Regelmäßig finde sich zudem entsorgter Hausmüll in den Containern, der dann im Zweifel den kompletten Inhalt unbrauchbar macht. Das ist nicht nur ärgerlich, weil sich andere Spender sogar die Mühe machen, ihre Altkleider vorher noch zu waschen, damit sie Bedürftigen zugute kommen können. „Das belastet uns auch, weil wir das alles dann separat entsorgen müssen - das sind zusätzliche Kosten für uns“, sagt Beier. Von dem Ekelfaktor ganz abgesehen, wenn man in stinkenden Müll greift, der im schlimmsten Fall schon einige Tage in dem Container vor sich hin modern konnte. Einmal pro Woche werden die von den Ehrenamtlern geleert. Tote Tiere seien zum Glück noch nicht dabei gewesen.
Die illegale Müllentsorgung in Altkleidercontainern habe vor allem in den vergangenen zwei Jahren zugenommen, sagt Beier. „Offenbar wollen die Menschen beim eigenen Hausmüll sparen.“ In einem Fall seien offensichtlich die Reste von einer Kinderzimmer-Sanierung entsorgt worden: inklusive Teppiche, Tapetenreste, Laminat.
50 bis 100 Euro zusätzliche Kosten im Monat
War es früher eher Kleinkram, finde sich heute wöchentlich illegaler Müll in den Containern, sagt der DRK-Chef. Problematisch sei etwa Kötzschau, wo es stets ein bis zwei Säcke sind. In Frankleben musste vor wenigen Wochen ein Container wegen angegammelten Mülls einer kompletten Innenreinigung unterzogen und zudem repariert werden, weil offenbar jemand seine Kraft am Schloss ausgelassen hatte. Beier schätzt die zusätzlichen Kosten, die das DRK durch diesen Müllfrevel hat, auf 50 bis 100 Euro im Monat. Jährlich werden zudem mehrere Container komplett von außen und innen saniert. Kosten: je 250 Euro.
Zum eigenen Schutz sorgen die Ehrenamtler nun vor - mit Gummihandschuhen. Selbst Schnitthandschuhe wurden besorgt: Zuletzt hatten sich Mitarbeiter beim Griff in Glas, in eine Blechdose und an eine Nagelleiste zwischen Altkleidern verletzt. (mz)